Wer gute Leistungsdaten und ein schnelles, leichtes und sicheres Handling
gewollt hätte, für den wäre die ursprüngliche Idee
sicher der Renner gewesen.
Ein voll drehbares, freistehendes Kohlefaser Rigg mit einer festen, horizontalen
Gaffel - konnte aber leider aus finanziellen Gründen für 'The RelationShip' nicht
verwirklicht werden. Die jetzige Lösung ist ein Kompromiss zwischen Segelleistung
und Preis und auch wenn der Perfektionismuss hier nicht greifen konnte, sollten
wir mit dem Ergebnis nicht unzufrieden sein.
Der Mast besteht aus einem Flügelprofil, aus einer verhandenen Form. Um mit
dem Flügelprofil und dem Segel eine saubere, durch den Mast ungestörte
Anströmung zu erreichen, muss der Grossbaum zum Mast angestellt werden, bis
in Lee ein strakendendes Profil entsteht. Die Gesamteinheit, Mast und Grossbaum
werden zum Wind gedreht und eingestellt. Das Rigg ist grundsätzlich 360 Grad
drehbar und kann dadurch auf raumen Kursen optimal eingestellt werden.
(Kein Strömungsabriss). Auf Reffmöglichkeit wurde verzichtet, der Tri soll ab ca.
6 BF mit dem angestellten Profilmast segeln.
Der Grossbaum besteht aus einem Kastenprofil aus Zedernholz mit Kohlefaser
und Glasfaser beschichtet. Die Kräfte übernehmen massive Kohlefasergurte, die
sie in die vorderen Mastbeschläge einleiten. Es ist keine Grossschot und kein
Niederholer vorhanden. Das Innere des Grossbaumes enthält die Setamar-
Grossfallwinsch, die selbstholend das Segel setzen und bergen kann. Die
Fallose wird mit einem Gummistrecher gespannt und das Fall wird über
Fallstopper abgestoppt.
Zum Bergen des Segels wird mit dem Endlosfall das Kopfbrett heruntergezogen
und eine Bergeleine wird über eine elektrisch angetriebene Kapstanwinch
geholt. Das Segel wird in eine grosse Wanne geborgen, die durch die Seiten-
wände des Grossbaumes gebildet wird.
Die Mastlänge beträgt 16 m ü. A., die Profillänge beträgt 13 m, 3 m sind im
unteren Teil zylindrisch. Das Profil hat eine Tiefe von 40 cm und eine Dicke
von 15 cm. Der Mast ist im Top verjüngt. Ein Satz Dyamond-Rodwanten sind
mit Glasschlingen am Profil angeklebt. Auf dem Top ist eine Glasfaserhaube
zur Aufnahme der 4 Schwimmerwanten drehbar angebracht. Das Grosssegel
wird in einer Harken O Schiene geführt, das laufende Gut ist Spectra und
Vectran von Liros.
Die gesamte Riggstatik und Auslegung wurde von Herrn Dipl. Ing. Wolfgang
Pritzer aus Daisendorf im Auftrag der FH erstellt. Ebenso die Laminatpläne
und Berechnung.
Der Mast wurde auf Steifigkeit ausgelegt, da das Versagen durch Knicken
erfolgt. Das Knicken wurde mit einem nicht linearen Finite Element Programm
berechnet. Hierbei wurde die Vorspannung in den Wanten berücksichtigt.
Die Segelkräfte, die auf das Rigg wirken, wurden mit einem speziell dafür
entwickelten Programm ermittelt, wobei die form und die Profiltiefe des Segels
berücksichtigt wurde.
Die Stabilität des Trimarans ist so gross, dass es mit dem bestehenden Rigg von
ca. 30 qm eine Windgeschwindigkeit von max. 40 Knoten hoch am Wind segeln
könnte.
Aus Sicherheitsgründen wurde der Mast so ausgelegt, dass er eine Last zulässt,
die 70% grösser ist, als die Segeltragfähigkeit des Trimarans es zulässt. Dies
berücksichtigt auch die dynamischen Kräfte des Trimarans im Seegang.
In diesen Kräften kamen die Lasten aus dem Grossbaum, Druckkraft und
Biegemoment und die Vorspannung der Wanten zur Auslegungsberechnung,
so dass die Wanden in Lee bei 100 % Belastung noch nicht durchhängen und
keine Lose bekommen.
Als Materialien wurde UD Kohle; 1:1 und +-45° Kohle T300 verwendet. Die
Laminate wurden unter einer Temperatur von 30° getempert. Es wurde
das Harz ProSet verwendet und ein Aires PU-Schaum für die Rippen und
Spanten im gesamten Mastbereich verwendet. Das gesamte Rigg, wog 193 kg
mit einem Schwerpunkt von unten gesehen auf 5,30 m.
Die Aussenhaut des Profiles konnte wegen der Spanten und Rippen massiv
ausgeführt werden. Die Wandstärke beträgt 7,6 mm im zylinderischen Teil und
im Flügelprofil ca. 5 mm.
Beispiele der Riggkräfte:
5,4 t Druck im Top - Stauchdruck auf das untere Lager 14,2 t bei 140 % Last und
bei 70 % Last, was z.B. etwa 7 Bft entspricht dann 9,7 t.
Oder die Kräfte an der Grossbaum Nock nach oben bei 100 % Last in Richtung
Top 500 kg, seitlich 3,2 t und Druck zum Mast 2,2 t.
