Schwarzwälder
Wissenschaftler schicken sich an, die christliche
Seefahrt zu revolutionieren. Am vergangenen
Wochenende stach Ihr "RelationShip",
der Robot-Trimaran der Fachhochschule Furtwangen,
in See. Die erste unbemannte Weltumsegelung hat
begonnen. Von Ralf
Trautwein
Schwenningen / Furtwangen /
Wilhelmshaven. Zwei Jahre lang soll das
dreirumpfige Auslegerboot über die Weltmeere
dümpeln und dabei über 50.000 Kilometer
zurücklegen. Ohne Kapitän und ohne Matrosen.
Die Automatik setzt die Segel und schwenkt den
Mast, 300 Kilogramm Elektronik, darunter drei
Rechner und drei Videokameras, sind an Bord.
Unter zwei Abdeckhauben am Heck des Schiffs
wurden die Empfangsschlüsseln des
Satellitenortungssystems installiert.
Schaulustige können via
Internet mitsegeln, denn der Trimaran sendet
über eine sogenannte "Webcam"
ununterbrochen aktuelle Bilder. Nicht zuletzt
deshalb hat das ehrgeizige Projekt in den letzten
Wochen und Monaten das Interesse in der
Öffentlichkeit erregt wie kaum ein anderes
wissenschaftliches Experiment sonst. Klar, daß
Prorektor Professor Werner Ruoss, bei der
Fachhochschule der zuständige Mann für die
Öffentlichkeitsarbeit, übers ganze Gesicht
strahlt: Das Geisterschiff draußen auf den
Weltmeeren macht die Furtwanger
Ingenieursschmiede rund um den Globus bekannt.
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Auch der deutsche Blätterwald rauscht
kräftig. In Zeiten, wo Schulgänger wieder
einmal alles andere als Ingenieur werden wollen
und sich die technischen Disziplinen daher über
jeden zusätzlichen Studienanfänger freuen,
kommen diese Trommelschläge gerade recht. So
machte unter anderem der renommierte
"Spiegel" die "Cyber-Arche"
als "fliegenden Schwarzwälder"
Republikweit bekannt. Auch der
"Bodewälder"; das Furtwanger
Narrenblättle, freute sich über das
"Beziehungsboot" (RelationShip zu
deutsch: Beziehung). "Windjammer statt
Katzenjammer" frohlockten die knitzen
Fastnachter. Wenngleich es sie doch sehr erstaunt
hat, daß ein Boot zunächst einmal in die Luft
geht, bevor es Wasser unter den Bug bekommt. Denn
genauso war's ja beim "RelationShip",
das von einem Bundeswehrhubschrauber zum
Stapellauf geflogen wurde.
Die spektakuläre Aktion sorgte
für großes Aufsehen. Ministerpräsident Teufel,
der Schirmherr, bescheinigte den Furtwangern
zufrieden: "solche Projekte bringen unser
Land voran". Zumal das Schiff nicht etwa mit
Landesgeldern, sondern ausschließlich mit
Sponsorenmitteln finanziert wurde. Das Lob hat
sich natürlich in erster Linie der Vater des
"RelationShip", Professor Dr. Reiner
Schmid,
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