RelationShip
 
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Fortsetzung: Unbemannte Weltumsegelung - Das Geisterschiff 
 
Der Software-Ingenieur und Unternehmer Volker Möhlmann hat die Bordsoftware entworfen. 'Wie in einem richtigen Boot gibt es auch bei der 'RelationShip' einen Kapitän ein Software-Modul, das den anderen Systemkomponenten Aufgaben zuteilt und deren Ausführung konnrolliert - von der Rudersteuerung, über kompaß, Strömungsmesser, global Positioning System (GPS), Wetterstation für Wintgeschwindigkeit und Windrichtung bis zur Energieversorgung.
Nicht Unwetter und hohe Wellen sind die größten Gefahren, die dem Schiff drohen - der kritischste Punkt ist vielmehr die Energieversorgung der Bordelektronik. Rechner, Schiffsteuerung und Satelliten-Kommunikationsanlagen erhalten den Strom aus den 20 Quadratmeter großen Solarzellenflächen, die auf den Querträgern des Schiffrumpfes angebracht sind.
Die Leitstelle in Furtwangen muß in ihrer Navigationstaktik deshalb darauf achten, daß das Schiff ausreichend Sonnenschein bekommt. Denn bei andauerndem Schlechtwetter und Nebel geht dem Boot 'innerhalb einer Woche der Dampf aus', sagt Anton Illik, Professor am Fachbereich Technische Informatik an der FH Furtwangen und verantwortlich für Online, Medien und Merchandising bei 'TheRelationShip'.
 
___  Damit es auf der langen Reise nicht zu Kollisionen mit anderen Schiffen kommt, meidet das Roboter-Boot befahrene Routen. Es verfügt aber auch über ein Radarsystem, das größere Schiffe erkennt und ortet. Tritt dieser Fall ein, wird die Leitstelle alarmiert und eine alternative Segelroute entworfen. In den Nachtstunden hilft auch eine Kamera, die auf Positionslichter fremder Schiffe achtet. Problematisch sind kleinere Schiffe, Treibgut und vor allem Wale. Hier müssen die Farbkameras an Bord aushelfen und sofort 'mayday mayday' ins heimische Furtwangen funken.
Bei soviel Technologie ist es dann auch verwunderlich, daß ausgerechnet eine juristische Spitzfindigkeit dem Schiff zur Gefahr werden könnte: Unbemannte Fahrzeuge wie 'TheRelationShip' sind nach internationalem Seerecht als Treibgut anzusehen. Da könnte schnell jemand auf die Idee kommen, das Schiff samt Bordcomputer ganz legal zu kapern. Doch welcher Dieb traut sich das, wenn Tausende ihm dabei im Internet zusehen ? - Peter Diesler (ss)

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