Leicht werden die elektronischen Skipper dann zum
Gespött der Szene. So wunderten sich Beobachter in
Heiligenhafen, warum die Wasserschutzpolizei bei
schönstem Sommerwetter der Jacht dada" zu Hilfe
eilen mußte. Anbord war die Elektronik ausgefallen.
Weil die Besatzung die Grundkenntnisse der Seefahrt
verlernt hatte und nach Magnetkompaß und
Sichtpeilung den Weg zum Hafen nicht mehr fand,
hatte sie einfach das SOS-Flaggensignal gesetzt. Maritime Business-Class
Der Wind bei den Langstrecken-Seglern hat sich
gedreht. Wo früher kauzige Naturburschen an
Palmenstränden ankerten, dümpeln heute
hochgerüstete Jachten, deren Eigner ihre Geschäfte
via Satellitenkommunikation abwickeln.
- Zwei Stunden für den Rest der Welt
Mit seiner 54-Fuß-Jacht Tigre" nahm der englische
Verleger John Lawrenson an seiner Rallye rund um
den Erdball teil. Täglich verschwand er für zwei
Stunden unter Deck, um per Sat-Telefon seinen Verlag
im britischen Suffolk zu lenken.
- Überall erreichbar
Segelnde Manager lassen sich heute die Börsenkurse
via Satellit (Inmarsat C) übermitteln und sprechen mit
ihrem Abteilungsleiter in New York. Internetanschluß,
Telex- und Datenübertragung, Fax und Telefon
gehören zu Grundausstattung. Rund 30 000 Mark
kostet das Büro auf hoher See. Billiger wirds für jene,
die küstennahen Gewässern bleiben: Sie können GSM
(etwa das D-Netz) nutzen.
- Die schnelle Service-Truppe
Spezialanbieter wie die Firma Ardelt-Elektronik aus
Wettringen bedienen die Nachfrage nach der
maritimen Busineß-Klasse. Per Service-Mobil eilen ihre
Mechaniker zu den Jachten an deutschen und
holländischen Küsten und bestücken sie mit
Telefonen und Laptops. Auf Wochen
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| | ausgebucht", meldet Firmenchef Ardelt. - Die Zukunft hat begonnen
Iridium heißt das System, das die mobile
Kommunikation auf allen Weltmeeren revolutionieren
soll: preiswerte Satellitentelefone im Handy-Format.
Von 66 der dafür benötigten Satelliten sind der bereits
am Himmel.
Neue Stoffe am Mast
Neues Material für Segel ergänzt die moderne
Software auf dem Schiff der Zukunft. Ziel: leichtere,
haltbare Stoffe
- Technologietransfer: Aus dem Regattasport soll
nach dem Willen der Hersteller der Trend zum
High-Tech-Segel in die Szene der Fahrtensegler
schwappen. Künstliche Materialien wie Polyester,
Kevlar oder Carbon ersetzen konventionelles
Segeltuch: Sie dehne sich weniger und bringen durch
ihr geringes Gewicht das Boot auch bei schwachem
Wind in Fahrt.
- Computer-Cut: Aus der Automobilentwicklung
haben sich die Segelhersteller das Computeraided
Design (CAD) abgeschaut. Die Rechner simulieren die
Auswirkung des Winddrucks auf die geplante Form
und Größe des Segels.
Weltweit an Bord
Technik total auf einer 45-Fuß-Jacht:
Ein Vergnügen, das bei 300 000 Mark erst anfängt.
Skipper, die mal allein oder mit Familie - mit Hilfe der
Technik - einen derartigen Luxusliner beherrschen
wollen, müssen ihn freilich nicht gleich kaufen. Ab
rund 5000 Mark pro Woche verchartern Unternehmen
Schiffe aller Größen weltweit. Segelboote mit und ohne
Crew etwa vermittelt Dahm international in Düsseldorf
(Telefon 0211/35 55- 4 44). Auf Motorjachten hat sich
Swissmarine auf Mallorca spezialisiert (Telefon
0034/71/67 71 32).
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