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Welt am Sonntag 29. Juni 1997 Seite: 1 / 2

Dank ihrer großen Segelflächen können moderne Mehrrumpfboote ein Spitzentempo von 30 Knoten erreichen

Trimarane - die schnellsten Segelschiffe der Welt

 

Von MAREIKE GUHR

Hamburg. Über 20 Knoten schnell und in riesige Gischtwolken gehüllt, starteten vor kurzem die großen Trimarane in Kiel zur vierten Etappe der Rund-Europa-Regatta „La Course de l’Europe". Tausende von Zuschauern standen an der Förde, um das Spektakel zu beobachten.

Das alle zwei Jahre ausgetragene Rennen, das am vergangenen Montag in Schweden endete, führte in diesem Jahr von Cherbourg (Frankreich) über Rotterdam (Niederlande), Arendal (Norwegen), Kiel und Helsinki (Finnland) bis  nach Stockholm. Der Franzose Loick Peyron auf seinem Trimaran „Fujicolor II" siegte zum dritten Mal in Folge. Als Veranstalter der Regatta hatte die Europäische Union eine Siegprämie von 20 000 Ecu (knapp 40 000 Mark) ausgeschrieben. Mit am Start waren auch die großen Whitbread-60-Yachten, die neben den Trimaranen aber plötzlich nicht mehr halb so exotisch aussahen wie gewohnt.

Die gut 18 Meter langen und über 16 Meter breiten Dreirumpfboote sind die schnellsten Segelschiffe der Welt. Die spinnenartigen Segelmaschinen haben allerdings nichts mit alten Bootsbau-Traditionen gemein, und so mancher gestandene Seemann kann mit den High-Tech-Geräten der heutigen Generation nicht viel Anfangen.

___ Die Mehrrumpfboote, auch Multis oder Multihulls genannt, verkörpern Innovation pur und können biszu 30 Knoten schnell werden. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Fahrtenschiff erreicht im Extremfall Geschwindigkeiten von zehn Knoten.

Ein Trimaran wird aus einem Mittelrumpf und zwei Außenschwimmern zusammengesetzt und mit Querträgern (sogenannten Beams) jeweils vorn und achtern verbunden. Dazwischen werden Trampolin-Netze gespannt.

Die Stabilität dieser Rennmaschinen wird nicht durch ein Blattstiel, sondern durch die enorme Breite der Schiffe erreicht. Der nicht benötigte Ballast ermöglicht es, Boote von der Grundfläche einer luxuriösen Villa mit einem Gewicht von nur etwa sechs Tonnen zu bauen. So trägt der riesige, fast 30 Meter hohe


Masthöhe beträgt knapp 30 Meter 


Flügelmaster „Fujicolor II", der alleine schon etwa

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