Die
Fachhochschule Furtwangen baut ein Boot, das
unbemannt und ferngesteuert um die Welt geschickt
werden soll.
Von unserem Redakteur A.
Lothar Häring
FURTWANGEN - Ursprünglich
wollte Prof. Reiner Schmid nur mal ein
Schwerpunktthema setzen, um ein bißchen Werbung
für seine Fachhochschule machen, die wie viele
andere mit rückläufigen Studentenzahlen zu
kämpfen hat. Aber je länger der langjährige
und leidenschaftliche Hobbysegler nachdachte,
umso mehr faszinierte ihn die Idee von einer
unbemannten Weltumseglung. Mehr noch;
Hunderttausende sollen per Internet mitmachen
können.
Und plötzlich ging alles ganz
schnell:
Im Februar präsentierte der
47jährige Professor den Kollegen seine Idee;
binnen weniger Tageformierte sich eine
Projektgruppe unter der Beteiligung aller acht
Fachbereiche (von Maschinenbau bis Recht); und
schon kurze Zeit später starteten in der
Werkstätte die Arbeiten für ein Modell im
Maßstab 1:10. Noch ist es nicht ganz
fertiggestellt, da machen sich derzeit nebenan in
einer alten Fabrikhalle schon zwei Spezialisten
daran, das Fundament für das Superschiff - einen
Trimaran (siehe info") - aufzustellen.
Schirmherr des Unternehmens ist
Ministerpräsident Erwin Teufel.
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30
Jahre Segelerfahrung Prof.
Schmid hat all seine Erfahrungen und Beziehungen
aus 30jähriger Segeltätigkeit eingebracht, um
dem ehrgeizigen Vorhaben zum Erfolg zu verhelfen.
Unter anderem zog er den renommierten Amerikaner
Dick Newick als Konstrukteur an Land. Trotzdem
sind noch längst nicht alle technischen Probleme
gelöst; eine internationale Kooperation soll
dabei helfen. Die geht soweit, daß
beispielsweise die Segelroute von der
Schiffahrtsschule Stettin (Polen) ausgesucht
wird. Auch in den anderen Bereichen sind die
Verantwortlichen bemüht, alle ihre Kontakte ins
Ausland zu nutzen - seien es Hochschulen,
Industrie- und Dienstleistungsunternehmen oder
Einzelpersonen. Es gibt viele hoffnungsvolle
Ansätze, aber eine der wichtigsten Fragen
ist noch nicht geklärt: Über welchen Weg soll
die Kommunikation laufen? Die Bemühungen um eine
Standleitung verlaufen schleppend. Einen enormen
Aufwand erfordern auch die Vorbereitungen für
die Zollformalitäten.
Die Zeit drängt: Bereits in
einem halben Jahr findet eine erste Testfahrt auf
dem Rhein bei Breisach statt; der Transport
dorthin geschieht per Hubschrauber. Im Januar
wird der Hochsee-Trimaran auf der weltgrößten
Bootsmesse in Düsseldorf erstmals einem
größerem Publikum gezeigt. Im März und April
folgt voraussichtlich eine Probefahrt mit
Besatzung (Da müssen wir noch ein paar
Verrückte finden") zu Weltausstellung nach
Lissabon. Für Juni 1998 ist der Start für die
Weltumseglung vorgesehen.
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