Die Gezeiten, an der deutschen Nordseeküste Tiden genannt, sind eine Erscheinung,
die sich auf der gesamten Erde im regelmäßigen Heben und Senken der
Meeresoberfläche äußert, was durch die Anziehungskraft (Massenwirkung)
zwischen Mond und Sonne einerseits und der Erde andererseits bewirkt wird.
Besonders eindrucksvoll sind Ebbe (Sinken oder Fallen des Wassers) und Flut
(Steigen des Wassers) im Wattenmeer zu beobachten, wo bei Niedrigwasser weite
von Prielen durchzogene, trockengefallene Sand- und Schlickflächen eine
einzigartige geschützte Naturzone darstellen. Der mittlere Zeitunterschied
zwischen zwei Hochwasserständen beträgt 12 Stunden 25 Minuten. Bei
Neumond und Vollmond verstärken sich die Kräfte und es herrscht
extremes Niedrig- und Hochwasser, die sog. Spingtiden.
Steht der Mond im ersten oder letzten Viertel, sind die Höhendifferenzen gering,
es herrschen die sog. Nipptiden. Weht bei Springflut auflandiger Sturm, so besteht
Sturmflutgefahr und Überflutung des eingedeichten Festlandes, das gefürchtete
'Landunter'.
Für die Gezeitennavigation können wir Gezeitenkalender oder Getzeitentafeln
verwenden. Beide werden jährlich vom Bundesamt für Seeschifffahrt und
Hydrographie(BSH) herausgegeben und sind für ein Jahr gültig.