FURTWANGEN (wt).Der große Traum ist zerplatzt, nun muß ein kleiner her: Die geplante Weltumrundung mit dem
selbstgesteuerten RelationShip-Trimaran der Fachhochschule wird nicht stattfinden. Dies bestätigte der Initiator
der Projets, Professor Reiner Schmid, Ende vergangener Woche. Seit Wochen schon war aus der FH von Überlegungen
zu hören, die geplante Weltumrundung zu einer Atlantikrundfahrt abzuspecken.
Damit ist nun eines der wesentlichen Ziele des Projektes gestorben. Spektakuläre Weltumrundungen werden,
zumindest vorerst, reichen Abenteuern in Heißluftballonen oder Weltraumstationen vorbehalten bleiben. Das
Rückgrat des Umrundungsprojekts brach dem FH-Team, vor allem die Auflage aus dem Dundesverkehrsministerium,
dem Trimaran mit einem bemannten Begleitschiff zu folgen. 'Dies ist schlicht nicht zu finanzieren', so
Professor Reiner Schmid. 'Damit das möglich wäre, müßten wir wesentlich mehr Sponsoren haben.'
Die Entscheidung, den Umfang des Projektes so massiv zu kappen, und stattdessen den Atlantik abzufahren,
fiel in der Fachhochschule endgültig erst vor ein paar Tagen. Neben dem Argument der Finanzen, spielte auch der
Zeitplan eine wichtige Rolle. Die 'EXPO 2000' in Hannover wollten die Furtwanger Hochseesegler auf keinen
Fall verpassen. Dies nicht zuletzt deshalb, da die Weltausstellung ein wichtiger Sponsor des
RelationShip-Projekts ist. Jedes neue technische, finanzielle oder organisatorische Problem des vergangenen Jahres,
wurde die Einhaltung eines feierlichen Einlauftermines bei der EXPO bei beibehaltener Route schwieriger.
Auf roße Fahrt wird der Furtwanger Trimaran dennoch gehen. Professor Schmid legte am 7. April der Fachhochschule
als Gesamtprojektleiter intern die neue Segelroute vor. Der Segeltörn soll an Pfingsten von Bayona aus nach
Las Palmas starten.
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Danach geht es Richtung süden in den Senegal nach Dakar. Von dort aus wird über den Äquator
im August nach Recife in Brasilien übergesetzt. Im Oktober folgt dann die Abfahrt nach Trinidad. Höhepunkt der
Reise dürfte vor der Rückfahrt auf jeden Fall das Einlaufen in New York werden. Dann geht es zurück auf den alten
Kontinent in Richtung Wilelmshaven. Die Weltausstellung EXPO soll im Juni des kommenden Jahres erreicht sein.
Noch ist auch diese Poute nicht komplett finanziell abgesichert. Nur die erste Fahrt auf die Kanarischen Inseln ist
nunmehr organisatorisch gänzlich unter Dach und Fach. Auch bei der Atlantikreise ist eines der größten Probleme
nicht gelöst: jenes des erforderlichen Begleitschiffes. Das RelationShip-Team ist hierfür im Gespräch
mit verschiedenen potentiellen Partnern. Eventuell ist die Seefahrtschule Settin bereit, ein Segelschiff
hierfür zu stellen; ein Alternative hierzu bietet sich eventuell durch einen begeisterten deutsch-irischen Skipper,
welcher mit seinem Schiff eventuell den Furtwanger Trimaran über die gesamte Rooute begleiten würde. Noch sind
hierfür allerdings die Gespräche nicht abgeschlossen.
Egal, welchen Schiff letztlich Begleitschiff wird, die Fachhochschule muß selbst einen Teil der Besatzung stellen.
Der personelle Aufwand wird auch bei der reduzierten Schiffsroute nicht unerheblich sein.
Fast etwas verschämt gibt die Fachhochschule die Projektänderung bekannt. Ruft man die Informationsseite zum Schiffsprojekt
im Internet auf, so erscheint noch immer folgende Einführung in großen Buchstaben: 'Um die Welt Segeln, ist ein Traum -
die meisten träumen ihn nur. (...) Segeln Sie mit uns auf der Welle 'The RelationShip' und lassen Sie sich von unserer
Begeisterung mitreissen - Be part of the callenge.' Blättert man jedoch weiter, so werden in den letzten Zellen eines
Informationsbriefes zum neusten Stand des Projekts von Professor Illik Änderungen in der Schiffsroute bekanntgegeben-
unscheinbar und gut zu übersehen.
Die Änderung erweist sich aber als Todesstoß für den Traum, die Welt selbstgesteuert zu umsegeln.
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