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12.05.1999 Seite: 1/1 |
Moby Dick folgt RelationShip
Die erste unbemannte Tour startet Ende Mai
FurtwangenBayona (wt/sk).
Die Tests der vergangenen Wochen hat der Furtwanger Trimaran 'RelationShip'
bestanden. Die technischen Systeme funktionieren. Vom Skipper bekam das Boot
Wegepunkte vorgegeben und fuhr den so programmierten Streckenzug nun ohne manuellen
Eingriff ab, alleine von Bordrechnern gesteuert und überwacht von der Leitstelle
in Furtwangen.
Lange Zeit war unklar, mit welchem Begleitsegler der FH-Trimaran auf seine unbemannte
Seereise in Richtung Kanarische Inseln auslaufen wird. Nun hat die FH ein passendes
Schiff gefunden: 'Moby Dick' heißt es und wird von seinem in Irland lebenden Besitzer
'als praktisch unsinkbar' bezeichnet.
Die Moby Dick ist ein Katamaran, also ein Schiff mit zwei Rüpfen (der Trimaran hat drei);
sie gehört Mikael Bahner, einem Skipper, der sich stark für das High-Tech-Segelprojekt
der Furtwanger interessiert. Zusammen mit Hochschuldozent Volker Möhlmann wird Bahner
auf der ersten Etappe mit dem neun Tonnen schweren Katamaran hiter und neben dem
RelationShip herfahren. Das 15 Meter lange und 7,5 Meter breite Doppelrumpf-Gefährt
kann 90 Quadratmeter Segelfläche aufbieten und erreicht damit Spitzengeschwindigkeiten
von bis zu 20 Knoten. Eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 8 bis 9 Knoten
wird als realistisch bezeichnet. Damitt ist halbwegs sichergestellt, daß der RelationShip
mit einem Begleitboot auch in extremen Situationen folgen zu können.
Die 'Moby Dick' wurde ohne Kompromisse auf hohe Festigkeit und Sicherheit optimiert.
So gehört sie zu den wenigen Hochseekatamaranen, die bedenkenlos auf einem Rumpf gesegelt
werden können, sagt Mikael Bahner über sein Schiff. Der Mastträger sei ausgelegt, um einem
Druck von 40 Tonnen standzuhalten, ohne sich dauerhaft zu verformen oder gar zu brechen.
Jeder Rumpf ist durch insgesamt zwölf wasserdichte horizontale oder vertikale Schotten
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aufgeteilt. Beide Rümpfe sind jeweils zusätzlich mit einem Kubikmeter Schaum ausgefüllt:
'Es ist nicht übertrieben, die Moby Dick als praktisch unsinkbar zu bezeichnen', so
Mikael Bahner.
Zur Austattung an Bord des den Trimaran begleitenden Boots gehören ein Radar, zwei
GPS-Systeme, zwei Autopiloten, Seefunk GSM-Telefon, zwei Echolot-Systeme, eines davon
vorausschauend und eine Rettungsinsel. Für die Energieversorgung stehen Solarpanel,
Generator, Windgenerator und sogar ein Spannungsumwandler für 220 Volt zur Verfügung.
Bis zum Auslaufen nach La Palm wird die Moby Dick mit den technischen Geräten ausgerüstet,
die notwendig sind, um mit den Steuerungssystemen der RelationShip kommunizieren zu können.
Selbststeuerung
Beim Furtwanger Trimaran können seit dem 21. April Wegemarken per Rechner vorgegeben werden und
das Schiff fährt diese ganz allein, nur durch die Bordrechner gesteuert, an. Die RelationShip
wurde unter Segel auf allen Kursen als autonomes System vor Bayona getestet.
Nach der Aufgabe der Weltumsegelungsidee ist die Landmannschaft in Furtwangen nun wieder
zuversichtlich:'Der Termin für das Auslaufen zum ersten unbemannten Abschnitt nach La Palma
stabilisiert sich, wenn auch Wind und Wetter mitspielen, wird es gegen Ende Mai soweit sein.
Wir haben den Champagner schon kaltgestellt!'
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