RelationShip

Schwarzwäder Bote 05.05.1999
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Geldmangel und Bürokratie erzwingen Kursänderung

Ein Gespräch mit RelationShip-Projektleiter Reiner Schmid über die veränderte Route von RelationShip


Furtwangen (wt). Statt 'einmal um die ganze Welt' wird der Trimaran der Fachhochschule eine Runde um den Atlantik drehen (wir berichteten). Wir sprachen mit dem Ideengeber und Projektleiter von RelationShip, Professor Dr. Reiner Schmid, über die kürzlich schweren Herzens beschlossene Routenänderung.
Besteht die Gefahr, daß Sponsoren abspringen, wenn nicht mehr die publikumswirksame Weltumsegelung Ziel ist?

Es stimmt, die neue Route ist ein zweischneidiges Schwert! Trotz allem, es siegt schließlich immer die Realität und die heißt in der regel Geld. Daran müssen wir uns halten. Es ist den Sponsoren mit Sicherhiet auch klar, daß die Forderung eines Begleitschiffes ganz andere finanzielle Größendimensionen erzwingt, als im ursprünglichen Plan vorgesehen. Dementsprechend stehen sie zu unserer Entscheidung.
Hängt also alles am Geld?

Wir könnten den neuen Plan auch wieder umstoßen, wenn Sponsoren bereit wären, die entsprechenden Mittel aufzubringen. Aber ich glaube nicht, daß das der Fall ist.
Welches waren die Hauptgründe für die Kappung der Pläne?

Zum einen waren es die unerfüllbaren Auflagen des Bundesverkehrsministeriums nach dem Begleitschiff und zum anderen der Wunsch, doch noch pünktlich zur EXPO2000 nach Deutschland zu kommen. Dies wäre bei der Weltumsegelung nicht mehr möglich gewesen. Die EXPO2000 ist immerhin einer unserer Hauptsponsoren.

___ Könnte es sein, daß die FH nach dem Atlantiktörn und der EXPO noch einmal das ursprüngliche Ziel ansteuert - vielleicht haben sich bis dahin die Rahmenbedingungen geändert?
Tja, das wäre ene sehr langfristige Angelegenheit. hierzu gibt es in der FH noch keinerlei Überlegungen. Für mich persönlich wäre es ein hervorragender Abschluß, wenn wir auf die EXPO kommen. Ich glaube nicht, daß das Projekt in seiner ursprünglichen Form danach noch einmal aufgegriffen wird. Jedenfalls nicht mit mir und auch nicht unter den schwierigen Bedingungen, die wir jetzt vorgefunden haben.
Wie sieht die nahe Zukunft des Projekts aus?

Die ersten zwei Etappen scheinen nun mehr ziemlich gesichert zu sein. Wobei man natürlich nie weiß, ob etwas kaputt geht. Bei unseren finanziellen Möglichkeiten macht es natürlich sehr viel aus, wenn wir beispielweise Leute nach Las Palmas mit dem Flugzeug hinschicken müssten und diese dort 14 Tage lang arbeiten. Dann wären die Ressourcen für die weitere Strecke schon wieder stark aufgezehrt. Unsere Strategie, ist die, nun erst einmal zu zeigen, daß wir das unbemannte Segeln technisch drauf haben und die erste Strecke packen. Haben wir das getan, werden wir wieder versuchen, Geld einzutreiben - aber eben erst, nachdem wir diesen Erfolg nachgewiesen haben. ich bin guter Dinge, daß das klappt.


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