Auffällig gelassen berichten die RelationShip-Seefahrer Furtwangen
über ihre Abenteuer mit dem Eigenbau-Trimaran auf hoher See.
Insbesondere die Pannen scheinen kaum jemanden aus dem Konzept zu bringen.
Mitten in der Nacht Kursabweichungen festgestellt
Hatte beispielsweise vor Monaten Professor Kubisch mit grosser seemännischer
Abgeklärtheit von Steuerungsproblemen auf dem offenen Meer berichtet, so
klang auch vor ein paar Tagen Professor Reiner Schmid gegenüber dem
Schwarzwälder Bote recht gelassen. Seine Fahrt mit dem Trimaran führte
im August von L'Aber Vrac'h in Frankreich ins südspanische La Coruna.
Eigentlich sollte Bayona (südlich von Vigo) angesteuert werden, doch dann
kam es anders:
Mitten in der Nacht bei starkem Wind und einer Geschwindigkeit von 15 bis 16
Knoten (etwa 28 km/h) bemerkte die Crew aus Reiner Schmid und Florian
Sellmeier 35 Seemeilen (rund 60 Kilometer) vom Land entfernt Kursabweichungen
der RelationShip.
Das dreieinhalb Tonnen schwere Schiff steuerte von sich aus nicht mehr richtig
und ließ sich auch nicht elektronisch fremdsteuern. Das zu diesem
Zeitpunkt voll ausgefahrene Segel machte das Problem bei kräftigen Wind
nicht gegrade kleiner.
'Also blieb nichts anderes übrig, als das Segel einzuholen und den
Hilfsmotor anzuwerfen', so Schmid. Allerdings tauchte hierbei ein neues
Problem auf - der Motor ließ sich nicht anwerfen. 'Wir haben den Motor
zwar möglichst wasserdicht eingepackt, aber es kam halt doch Meerwasser
rein.'
Nur mit dem flachen, drehbaren Masten des Trimarans, dem sogenannten Flügelmasten,
manövrierten die beiden Segler mit dem entsprechenden Winddruck das
Schiff in der Nacht weiter. Schließlich entschloß man sich
jedoch, einen Schlepper per UKW anzufordern. 'Gefährlich? Nein,
gefährlich waren die Pannen nicht', so Reiner Schmid. 'Man muss halt
überlegen, was man als nächstes tun muss. Angst hatten wir keine.'
Am Haken eines Marinebootes fuhr der Furtwanger Trimaran gegen Mittag in den
Hafen von La Coruna, einer spanischen Stadt in der Provinz Galicia ein. Es
zeigte sich ein kräftiger Ruderschaden - das Ruder war in der Mitte
durchtrennt.