Furtwangen (shl) Ernüchterung bei den Schiffsbauern an der Furtwanger
Fachhochschule. Der autonome Elf-Meter-Trimaran 'The RelationShip', im vergangenen
Jahr mit gewaltigem Aufwand an Man-Power konstruiert und gebaut und von Medien als
Meilenstein in der Seefahrtsgeschichte gefeiert, liegt auf unbestimmte Zeit in der
nordspanischen Hafenstadt La Bayona fest. Mit zwei Mann Besatzung vwar der 'Tri'
von Wilhelmshaven aus bis nach Spanien gesegelt worden.
Doch die geplante unbemannte Weltumsegelung des dreirümpfigen Schiffes droht
nun an den Klippen des internationalen Seerechts zu scheitern. Trotz intensiver
Bemühungen seitens der Hochschule wurde vom Bundesverkehrsministerium keine
Genehmigung für ein Auslaufen des Seglers mit Kurs auf die Kanaren erteilt.
Falls die Stromversorgung ausfallen und oder die Satellitenverbindung zusammenbrechen
sollte, so die Sorge der Ministeralen, würde der Trimaran unkontrolliert über
die Meere schiessen.
Ein Kompromiss ist jedoch in Sicht. Nur wenn der Trimaran 'auf Radarsicht' von einer
bemannten Hochseeyacht begleitet werde und von dort bei einem eventuellen Störfall
zum Stoppen gebracht werden kann, darf 'The RelationShip' ohne eigene Besatzung an Bord
in See stechen. Doch die Eskortierung des Forschungsschiffes, für die inzwischen
sogar eine geeignete Yacht gefunden wurde, würde die Fachhochschule noch einmal
rund 40.000 Mark kosten. Bisher hat der Trimaran etwa drei Millionen Mark gekostet.
(..siehe dazu den Artikel 'Finanzierung bleibt offen' vom 14.11.98)
'Wir haben immer auf eine Ausnahmegenehmigung für unser weltweit einzigartiges
Projekt gehofft, aber wir können nicht darauf pochen', erklärt Professor
Werner Ruoss, der Sprecher der Hochschule.
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Er und seine Teamkollegen hoffen nun
auf einen Sponsor, der die Kosten für das Begleitschiff übernimmt.
Der erste unbemannte Trip ist nach Ruoss' Ansicht 'für uns und für die
Öffentlichkeit extrem wichtig'.
Auf der Etappe bis zu den Kanarischen Insel La Palma soll der Beweis erbracht werden,
dass der Trimaran tatsächlich als autonomes System funktioniert. Dass er
funktionieren wird, daran haben die Bootsbauer keinen Zweifel. Die technischen Probleme,
wie etwa die Stabilität der Satellitenverbindung, die auf dem bemannten Testtörn
über die Biskaya aufgetreten waren, sind nach Überzeugung von Mininitiator
Rolf Kazsch inzwischen behoben.
Mit der Terminverzögerung für den unbemannten Start schwand jedoch auch die
Hoffnung, noch in diesem Winter auf die Reise nach Südafrika gehen zu können,
die als erste grosse Etappe der Weltumsegelung vorgesehen ist. Aus Gründen der
Witterung sei ein Weiterstart von den Kanaren frühestens im Mai '99 möglich,
so Katzsch. Wann der 'Tri' endgültig mit Kurs auf die Kanaren ausläft,
hängt davon ab, wie schnell ein Sponsor für das Begleitschiff gefunden wird.
Man hofft, dass einer der Fernsehsender, die schon mehrfach über das aufsehenerregende
Forschungsprojekt berichtet haben, hier finanzielle Unterstützung gibt und sich
damit auch die Berichterstattung sichert. Wenn alles glatt läuft, könnte
der Startschuss für den dreiwöchigen Trip nach La Palma schom im Dezember
fallen. Den Winter über habe man dann genügend Zeit, um 'auf der politischen
Schiene' weiter um eine Ausnahmegenehmigung zu kämpfen meint Professor Katzsch.
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