RelationShip

Wilhelmshavener Zeitung 13. Juni 1998: Seite: 1 / 1

"Zu neuen Ufern aufbrechen"

WZ-Interview mit Bundesaußenminister Klaus Kinkel

Heute mittag gegen 13 Uhr wird der Trimaran "RelationShip" vom Bontekai aus auf seinen Törn rund um den Globus verabschiedet. Am 11. Februar hatte Bundesaußenminister Dr. Klaus Kinkel den Trimaran "RelationShip" nach seiner Ankunft in der "Neuen Jadewerft" persönlich begrüßt und ihm "immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und Mast- und Schotbruch" gewünscht. Die "Wilhelmshavener Zeitung" führte jetzt folgendes Interview mit dem Minister:

WZ: RelationShip - technisches Spielzeug oder Innovation mit Perspektiven ?

Kinkel: Als ich von dem Projekt hörte, war ich spontan begeistert. Ich bin kein Techniker und will mich deshalb bei der technischen Bewertung zurückhalten. Fasziniert hat mich von Anfang an die politische Signalwirkung. Das RelationShip ist ein Paradebeispiel deutscher Innovations- und Wagniskultur. Es tritt seine Reise an als Botschafter des Zukunftsstandortes Deutschland. Und es gibt zusätzlich noch einen hochschulpolitischen Aspekt: Das Projekt zeigt, was deutsche Hochschulen leisten können, wenn Studenten und Professoren gemeinsam die ausgetretenen Pfade verlassen und - in diesem Fall buchstäblich - zu neuen Ufern aufbrechen.

WZ: Glauben Sie, daß die geplante Weltumsegelung gelingt ?

Kinkel: Davon bin ich überzeugt. Und ich werde meinerseits alles tun, damit das Schiff nach seiner Reise wieder wohlbehalten in Wilhelmshaven ankommt. Das Motto lautet: "Support vor Ort". Ich werde die Botschafter in allen neun Ländern, die der Trimaran auf seiner Weltreise berührt, bitten, der Fachhochschule Furtwangen in jeder Weise unter die

___ Arme zu greifen. Das heißt praktisch: Hilfe bei der Vermittlung von Ansprechpartnern, Erleichterung von Einreiseformalitäten und, nicht zuletzt, öffentlichkeitswirksame Begleitung des Projekts im Gastland.

WZ: Wäre ein eventuelles Scheitern ein Imageverlust?

Kinkel: Wer mich kennt, der weiß, daß ich nicht zu den Zauderern und Bedenkenträgern gehöre. Für mich gilt der Grundsatz: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Natürlich gibt es bei Unternehmungen wie dieser immer auch die Gefahr des Scheiterns.

WZ: Gibt es internationale Resonanz oder Unterstützung ?

Kinkel: Schon in der Vorbereitungsphase hat die Fachhochschule Furtwangen mit ihren ausländischen Partnerschulen zusammengearbeitet. Die Routenpläne stammen zum Beispiel aus Stettin. Je weiter das RelationShip auf seiner Tour kommt, desto größer wird auch die internationale Medienresonanz sein. Auch die Bilder im Internet werden das Schiff weltweit bekannt machen.

WZ: Kann der Trimaran vor Piraterie geschützt werden ?

Kinkel: Ich habe vor, mich an die Regierungen in den einzelnen Ländern zu wenden und sie bitten, ihre schützende Hand über das Projekt zu halten.

Das kann die Beobachtung und Begleitung des Bootes in kritischen Gewässern einschließen.

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