Der
deutsche High-Tech-Segler Trimaran ist am Samstag
in Wilhelmshaven zur ersten Etappe seiner
Weltumsegelung in See gestochen. Entwickelt wurde
das Schiff an der Fachhochschule Furtwangen. Wilhelmshaven. Nach einer
Probefahrt zur Expo nach Lissabon soll das
dreirümpfige Segelboot ab Mitte August als
erstes Schiff unbemannt - über Satelliten
gesteuert - die Weltmeere überqueren. Das
zukunftsweisende Projekt verbinde in idealer
Weise Mensch, Natur und Technik, sagte Thomas
Borcholte, Marketing-Chef der "Expo 2000 am
Meer" zu der Jungfernfahrt. Seine
Organisation ist eine der Sponsoren der rund drei
Millionen Mark teuren Forschungsfahrt, die sich
weitgehend ohne öffentliche Gelder finanziert.
Das ausgerechnet in einem
seefernen Hochschulstädtchen im Schwarzwald
entwickelte Boot namens "RelationShip",
das nach dem Willen seiner Erfinder
Seefahrtgeschichte schreiben soll, ist nur elf
Meter lang und neun Meter breit. Bei der Abfahrt
quetschen sich zwar noch zwei der Konstrukteure
auf einem der Rümpfe, um dem Forschungssegler
die Kinderkrankheiten auszutreiben. Im August
allerdings wird es ernst für den Trimaran, den
Bundesaußenminister Klaus Kinkel bereits als ein
"Stück deutscher Wagniskultur" gelobt
hat.
"Es ist ein unglaublich
komplexes System, mit dem wir uns aufs Meer
wagen, ohne daß wir es vorher im
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Labor
hätten simulieren können", sagte Jürgen
Kubisch, einer der Erfinder. Bei der unbemannten
Weltumsegelung sollen nach Angaben der Hochschule
drei leistungsfähige Computer im Hauptrumpf das
Kommando übernehmen. Sie bestimmen den Kurs und
die Stellung der Segel aus den Informationen
über Windrichtung, Windgeschwindigkeit und
Seegang, die ihnen an Bord verteilte Sensoren
liefern. Mit Hilfe von Hydraulikmotoren wird die
Segelstellung korrigiert, das Ruder bedient der
eigens konstruierte drehbare Glasfasermast in
optimale Position gebracht. Über eine Satellitenanlage bleibt das
Boot mit seinem "Heimathafen"
Furtwangen verbunden. Ein
Satelliten-Navigations-System erlaubt es der
Hochschul-Crew, die Position des Geisterbootes
auf 50 Meter genau zu orten. Eine zweite
Verbindung dient dem Ausguck: Sie überträgt die
Bilder zweier Videokameras an Bord nicht nur auf
die Bildschirme der Kommandozentralen, sondern
auch ins Internet. Nach dem Ablegen in Lissabon
soll die "RelationShip" in geschätzten
280 Segeltagen mehr als 29.000 Seemeilen
zurücklegen. Vor den Küsten steht jeweils eine
Crew bereit, die das Boot sicher durch die
Zwölf-Meilen-Zone steuert. Auch für die letzen
730 Seemeilen von Irland nach Wilhelmshaven muß
aus seerechtlichen Gründen wieder eine Besatzung
an Bord sein. AP.
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