Furtwangen/Wilhelmshaven(shl.)
Erstmals Seewasser unter den Kiel nahm gestern 'TheRelationShip'. In Wilhelmshaven wurde das dreirümpfige
Furtwanger Forschungsschiff, das im August zum ersten unbemannten Törn rund um die Welt starten soll, zu
seinem ersten 'Probeschlag' zu Wasser gelassen. Mit zwei Skippern an bord, die das Schiff zunächst noch
von Hand segeln, soll der Trimaran nun in mehreren Probetörns seine Seetüchtigkeit beweisen.
Am 13. Juni fällt dann mit großem Medienspektakel der Startschuß für den ersten großen
Testtörn nach Lissabon, der von einigen Fachleuten als riskantester Teil des Unternehmens eingestuft wird.
Beim Startereignis 'Leinen los für TheRelationShip', das von einem 'Maritimen Funsport Festival' der Stadt
Wilhelmshaven begleitet wird, können auch interessierte Furtwanger dabeisein.
Für die Fahrt nach Wilhelmshaven bietet die Fachhochschule allen Interessierten eine Busreise einschließlich
zwei Übernachtungen vom 11. bis zum 13. Juni an.
Knapp 14 Tage lang wird der Trimaran auf dem Tejo unterhalb des deutschen Pavillons auf der Expo Lissabon vertäut
liegen, bevor er Mitte August die erste Etappe seiner großen Fahrt unter den Kiel nimmt, die ihn nach La Palma
auf den kanarischen Inseln führen wird.
Bis dahin können sich die Besucher der Expo anhand von Modellen und multimedialen Computer-Animationen bereits
ein Bild vom geplanten virtuellen Törn um die Welt machen. Erste Anfragen seien bereits wenige Tage nach
Eröffnung der Expo in Furtwangen eingetroffen, berichtet Projekt-Koordinator Profressor Rolf Katzsch nicht
ohne Stolz. Von der guten Resonanz aus Lissabon erhofft man sich, noch weitere Sponsoren für die virtuelle
Forschungsreise zu gewinnen.
|
___
|
Auf der langen Liste der Sponsoren sei bislang kein einziges Furtwanger Unternehmen zu finden, bedauert Katzsch.
In knapp fünf Monaten erhielt der Trimaran auf der Jadewerft die hydraulische Ausstattung, die die Muskelkraft
des Skippers an Bord ersetzen soll. Währendessen liefen an der Fachhochschule Furtwangen die Entwicklungsarbeiten
für die Elektronik und die Satelliten-Kommunikation auf Hochtouren weiter.
Manche liebgewonnene Idee mußte dabei Federn lassen. Die Energieversorgung mit Photovoltaik-Zellen erwies sich als
zu schwer, zu teuer und zu unsicher, so daß man stattdessen zwei Dieselgeneratoren nebst einem 400-Liter-Tank an
Bord hievte, die die technischen Anlagen an Bord und die Satelliten-Kommunikation zuverlässig mit Strom versorgen
werden.
Neben einem eigens engagierten Maschinenbau-Ingenieuer, der sich um den Innenausbau des Trimarans kümmerte,
waren auch immer wieder Studenten und Professoen aus Furtwangen auf der Werft. 'Am Anfang war es ein Wahlpflichtfach,
doch inzwischen ist 'TheRelationShip' zu meinem Hobby geworden', sagt der Student Willi Draxler, der sich dieser
Tage zum x-ten Mal auf den Weg an die Küste machte, um bei den letzten Vorbereitungen für den Probeschlag
mit Hand anzulegen. Selbst mit an Bord war der begeisterte Schiffbauer gestern allerdings nicht: 'Dazu fehlt mir der
Segelschein'.
|