RelationShip

Badische Zeitung
Südkurier
30. Mai 1998 Seite: 1 / 1

Erstmals Seewasser unter dem Kiel
Trimaran erlebt Probeschlag auf der Nordsee -
Beim Start nach Lissabon kann jedermann dabei sein

Furtwangen/Wilhelmshaven(shl.)

Erstmals Seewasser unter den Kiel nahm gestern 'TheRelationShip'. In Wilhelmshaven wurde das dreirümpfige Furtwanger Forschungsschiff, das im August zum ersten unbemannten Törn rund um die Welt starten soll, zu seinem ersten 'Probeschlag' zu Wasser gelassen. Mit zwei Skippern an bord, die das Schiff zunächst noch von Hand segeln, soll der Trimaran nun in mehreren Probetörns seine Seetüchtigkeit beweisen.
Am 13. Juni fällt dann mit großem Medienspektakel der Startschuß für den ersten großen Testtörn nach Lissabon, der von einigen Fachleuten als riskantester Teil des Unternehmens eingestuft wird. Beim Startereignis 'Leinen los für TheRelationShip', das von einem 'Maritimen Funsport Festival' der Stadt Wilhelmshaven begleitet wird, können auch interessierte Furtwanger dabeisein.
Für die Fahrt nach Wilhelmshaven bietet die Fachhochschule allen Interessierten eine Busreise einschließlich zwei Übernachtungen vom 11. bis zum 13. Juni an.
Knapp 14 Tage lang wird der Trimaran auf dem Tejo unterhalb des deutschen Pavillons auf der Expo Lissabon vertäut liegen, bevor er Mitte August die erste Etappe seiner großen Fahrt unter den Kiel nimmt, die ihn nach La Palma auf den kanarischen Inseln führen wird.
Bis dahin können sich die Besucher der Expo anhand von Modellen und multimedialen Computer-Animationen bereits ein Bild vom geplanten virtuellen Törn um die Welt machen. Erste Anfragen seien bereits wenige Tage nach Eröffnung der Expo in Furtwangen eingetroffen, berichtet Projekt-Koordinator Profressor Rolf Katzsch nicht ohne Stolz. Von der guten Resonanz aus Lissabon erhofft man sich, noch weitere Sponsoren für die virtuelle Forschungsreise zu gewinnen.

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Auf der langen Liste der Sponsoren sei bislang kein einziges Furtwanger Unternehmen zu finden, bedauert Katzsch. In knapp fünf Monaten erhielt der Trimaran auf der Jadewerft die hydraulische Ausstattung, die die Muskelkraft des Skippers an Bord ersetzen soll. Währendessen liefen an der Fachhochschule Furtwangen die Entwicklungsarbeiten für die Elektronik und die Satelliten-Kommunikation auf Hochtouren weiter.
Manche liebgewonnene Idee mußte dabei Federn lassen. Die Energieversorgung mit Photovoltaik-Zellen erwies sich als zu schwer, zu teuer und zu unsicher, so daß man stattdessen zwei Dieselgeneratoren nebst einem 400-Liter-Tank an Bord hievte, die die technischen Anlagen an Bord und die Satelliten-Kommunikation zuverlässig mit Strom versorgen werden.
Neben einem eigens engagierten Maschinenbau-Ingenieuer, der sich um den Innenausbau des Trimarans kümmerte, waren auch immer wieder Studenten und Professoen aus Furtwangen auf der Werft. 'Am Anfang war es ein Wahlpflichtfach, doch inzwischen ist 'TheRelationShip' zu meinem Hobby geworden', sagt der Student Willi Draxler, der sich dieser Tage zum x-ten Mal auf den Weg an die Küste machte, um bei den letzten Vorbereitungen für den Probeschlag mit Hand anzulegen. Selbst mit an Bord war der begeisterte Schiffbauer gestern allerdings nicht: 'Dazu fehlt mir der Segelschein'.

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