RelationShip

Nord-West-Zeitung 30. Mai 1998: Seite: 1 / 1

"The RelationShip" voll ausgerüstet wieder zu Wasser gelassen

Der Expo-Trimaran startet am 13. Juni

Der Hafenschlepper "Maker I" zog den Trimaran " The RelationShip" nach seiner vollständigen Ausrüstung gestern zur ersten Probefahrt auf der Jade Richtung Schleuse. An Bord des Bootes Malte und Reiner Schmid sowie Iwan Atansov.

Wilhelmshaven si. Die Idee, beim Schiff die Besatzung einzusparen, ist im Schwäbischen geboren, wo man hierfür weit genug von der christlichen Seefahrt entfernt ist und wo die Sparsamkeit ja sprichwörtlich sein soll. An der Fachhochschule Furtwangen, in der Höhenluft des Schwarzwaldes, entwickelte man sie zur Projektreife. Nichts weniger als eine unbemannte Weltumsegelung nahmen sich 160 Studenten und acht Professoren vor, um die Machbarkeit ihrer Vision zu beweisen - und um die Leistungsfähigkeit ihrer Bildungseinrichtung eindrucksvoll zu unterstreichen. Für die Schwarzwälder Fachhochschule zu werben war und ist die eigentliche Triebfeder des Vorhabens.

Die Rechnung für das auf 3 Millionen Mark veranschlagte Marketing-Projekt ist bis jetzt aufgegangen. Als Expo-Unter-vorhaben anerkannt, zieht es das Medieninteresse auf sich.

Mit einem spektakulären Hubschrauberflug wurde das Dreirumpfboot von den Höhen des Schwarzwaldes zunächst zum Rhein gebracht. Auf der "boot" in Düsseldorf feierte die "RelationShip" auf der Bühne der Weltöffentlichkeit Premiere.

Vor einigen Wochen wurde sie nach Wilhelmshaven überführt und seitdem auf der Neuen Jade-Werft für

___ den Törn ausgerüstet. Gestern ließ man das elektronische Fernsteuerboot wieder zu Wasser.

Der Kapitän des Unternehmens, Prof.Dr.Reiner Schmid vom Fachbereich Informationssysteme in Furtwangen, steuerte den Trimaran zu einem Probelauf auf die Jade.

Großen Auftrieb gibt es, wenn der Segler am 13. Juni in Wilhelmshaven zu seiner Weltumsegelung in See sticht. Bis Lissabon, wo das Schiff und sein Vorhaben auf der Weltausstellung vorgestellt werden sollen, wird es von einer zweiköpfigen Besatzung gesteuert, um von dort Ende August Richtung Südafrika aufzubrechen - ohne Steuermann, ferngelenkt von der Maus per Klick in den Rechenzentren in Furtwangen und Villingen-Schwenningen über das satellitengestützte Ortungssystem GPS. Wer will, kann per Internet von zu Hause aus mitfahren.

Drei Kameras sorgen für den Überblick an Bord und auf See, Sensoren messen Windstärke und Geschwindigkeit, Segel und Ruder funktionieren automatisch. Der wissenschaftliche Nährwert besteht darin, " neue Wege der automatisierten Steuerung und der Fernsteuerung autonomer Systeme" zu erproben.

Schmid ist überzeugt davon, daß der Trimaran eine gute Chance hat, in zwei Jahren wohlbehalten wieder den Ausgangshafen zu erreichen. Das Schiff sei solide, Route und Wetter exakt geplant.

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