Der
Hafenschlepper "Maker I" zog den
Trimaran " The RelationShip" nach
seiner vollständigen Ausrüstung gestern zur
ersten Probefahrt auf der Jade Richtung Schleuse.
An Bord des Bootes Malte und Reiner Schmid sowie
Iwan Atansov. Wilhelmshaven
si. Die Idee, beim Schiff die Besatzung
einzusparen, ist im Schwäbischen geboren, wo man
hierfür weit genug von der christlichen Seefahrt
entfernt ist und wo die Sparsamkeit ja
sprichwörtlich sein soll. An der Fachhochschule
Furtwangen, in der Höhenluft des Schwarzwaldes,
entwickelte man sie zur Projektreife. Nichts
weniger als eine unbemannte Weltumsegelung nahmen
sich 160 Studenten und acht Professoren vor, um
die Machbarkeit ihrer Vision zu beweisen - und um
die Leistungsfähigkeit ihrer Bildungseinrichtung
eindrucksvoll zu unterstreichen. Für die
Schwarzwälder Fachhochschule zu werben war und
ist die eigentliche Triebfeder des Vorhabens.
Die Rechnung für das auf 3
Millionen Mark veranschlagte Marketing-Projekt
ist bis jetzt aufgegangen. Als
Expo-Unter-vorhaben anerkannt, zieht es das
Medieninteresse auf sich.
Mit einem spektakulären
Hubschrauberflug wurde das Dreirumpfboot von den
Höhen des Schwarzwaldes zunächst zum Rhein
gebracht. Auf der "boot" in Düsseldorf
feierte die "RelationShip" auf der
Bühne der Weltöffentlichkeit Premiere.
Vor einigen Wochen wurde sie
nach Wilhelmshaven überführt und seitdem auf
der Neuen Jade-Werft für
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den
Törn ausgerüstet. Gestern ließ man das
elektronische Fernsteuerboot wieder zu Wasser. Der Kapitän des Unternehmens,
Prof.Dr.Reiner Schmid vom Fachbereich
Informationssysteme in Furtwangen, steuerte den
Trimaran zu einem Probelauf auf die Jade.
Großen Auftrieb gibt es, wenn
der Segler am 13. Juni in Wilhelmshaven zu seiner
Weltumsegelung in See sticht. Bis Lissabon, wo
das Schiff und sein Vorhaben auf der
Weltausstellung vorgestellt werden sollen, wird
es von einer zweiköpfigen Besatzung gesteuert,
um von dort Ende August Richtung Südafrika
aufzubrechen - ohne Steuermann, ferngelenkt von
der Maus per Klick in den Rechenzentren in
Furtwangen und Villingen-Schwenningen über das
satellitengestützte Ortungssystem GPS. Wer will,
kann per Internet von zu Hause aus mitfahren.
Drei Kameras sorgen für den
Überblick an Bord und auf See, Sensoren messen
Windstärke und Geschwindigkeit, Segel und Ruder
funktionieren automatisch. Der wissenschaftliche
Nährwert besteht darin, " neue Wege der
automatisierten Steuerung und der Fernsteuerung
autonomer Systeme" zu erproben.
Schmid ist überzeugt davon,
daß der Trimaran eine gute Chance hat, in zwei
Jahren wohlbehalten wieder den Ausgangshafen zu
erreichen. Das Schiff sei solide, Route und
Wetter exakt geplant.
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