Der
unbemannte Trimaran "RelationShip"
startet am Sonnabend, 13. Juni, in Wilhelmshaven
zu einer Weltumsegelung. Derzeit treffen Ivan
Atanosov und Alexander Schniebel die letzten
Vorbereitungen. Das
Drei-Rumpf-Boot beginnt seine Reise am Sonnabend
in Wilhelmshaven. Die Rückkehr in die
Seehafenstadt ist pünktlich zur "Expo
2000" geplant.
Von Carsten Mensing
Wilhelmshaven. Der
christliche Seefahrer Christoph Kolumbus hätte
es sich vor rund 500 Jahren wohl nicht träumen
lassen, daß am Ende des Jahrtausends einmal ein
Schiff ohne Besatzung die Erde umsegeln soll. Bei
der in Wilhelmshaven ankernden
"RelationShip" bestimmen nicht mehr
Kapitän und Matrosen über Wohl und Wehe dieses
sogenannten Trimarans, sondern Fernsteuerung,
Festplatte und Hydraulik.
In dieser Woche ist es nach
fast zweijähriger Vorbereitungszeit soweit: Am
Sonnabend, 13. Juni, 13 Uhr, bricht das
Drei-Rumpf-Boot - wie berichtet - auf eine 30000
Seemeilen lange Reise durch die Weltmeere auf.
Nach kurzen Aufenthalten beispielsweise in
Kapstadt, Rio de Janeiro und New York soll das
mit 300 Kilogramm Elektronik ausgerüstete
High-Tech-Wasserfahrzeug der Fachhochschule
Furtwangen (Baden-Württemberg) pünktlich zur
"Expo am Meer" im Jahr 2000 wieder in
der Seehafenstadt festmachen.
|
___
|
Zur
Zeit werden für die erste 1450-Seemeilen-Etappe
nach Lissabon, dem derzeitigen Expo-Standort, die
letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Ivan
Atanosov ist einer von zwei Mann Besatzung, die
auf der Jungfernfahrt noch zur Kontrolle
mitsegeln. Für insgesamt 45 Tage müssen sich
die beiden mit einer rund vier Quadratmeter
großen und einen Meter hohen Notkoje
zufriedengeben. "Seit
Mitte November 1997 habe ich in der engen Röhre
am Ausbau des Bootes mitgearbeitet, da halte ich
die restliche Zeit auch noch aus", sagt der
44jährige Maschinenbauingenieur mit stoischer
Gelassenheit. Ansonsten ist Atanosov bei der
Marinehochschule Varna (Bulgarien) - einer
Partnerhochschule von Furtwangen - beschäftigt.
Von Lampenfieber oder gar
Hektik ist auch bei Alexander Schniebel nichts zu
spüren. "Mast und Kameras sind verkabelt.
Jetzt werden noch die Rechner verdrahtet und die
beiden Generatoren eingebaut", sagt der
24jährige Wirtschaftsinformatikstudent, der seit
Februar während seines Praktikumssemesters bei
der Jade-Werft ist, um den Trimaran reisefertig
zu machen.
Die Gesamtkosten des
ehrgeizigen Projektes, an dem rund 160 Studenten
beteiligt sind, beziffert Schniebel auf rund drei
Millionen DM. Zwei Drittel des Geldes verschlingt
allein ein Satellitenkanal, der fortlaufen Bilder
von der Seefahrt ins Internet überträgt.
|