Unbemannter Trimaran gestern auf Jadewert vorgestellt -
Als Baden-Württemberger sei er auch 'ein bißchen Lokalpatriot'
angesichts der in der Schwarzwaldstadt Furtwangen gezeigten Leistungen,
meine Bundesaußenminister Dr. Klaus Kinkel gestern angesichts der in
der 'Neuen Jadewerft' aufgebockten Dreirumpfbootes. Durch die spektakulären
Bilder vom Hubschraubertransport des Trimarans von der in 900 Metern Höhe
gelegenen Fachhochschule zum Rhein sei er auf das Projekt aufmerksam geworden.
Er verspüre 'spontane Begeisterung, daß sich die FH einer solchen
Herausforderung stellt.' Über Rhein, Kanäle, Weder und Jade war
'TheRelationShip' Anfang der Woche nach Wilhelmshaven zum Hanoverkai
bugsiert worden, um hier für die unbemannte Weltumseglung fertigegstellt
zu werden.
Das Projekt demonstriere, wie Ideen in innovative Lösungen und
Realität umsetzbar seien, meinte Kinkel. Dies sei wichtig ebenfalls
angesichts der Tatsache, daß bei ausländischen Studenten die
Attraktivität der deutschen Hochschulen und Fachhochschulen ein wenig
verloren haben. Dafür sei jedoch nicht die Qualität der Fachhochsulen,
die weltweit einen guten Ruf hätten, verantwortlich, sondern andere
Gründe.
'Wir wollen ein High-Tech-Produkt und ein Ereignis zugleich darstellen',
betonte der Rektor der FH Furtwangen, Prof. Dr.Walter Zahradnik.
'TheRelationShip' seit real und symbolhaft zugleich. Als Symbol stehe sie für
Innovation, Unternehmertum und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dank sprach
Zahradnik auch der durch ihren Präsidenten Prof. Dr. Egon Hilt vertretenen
Fachhochschule Wilhelmshaven für versprochene Unterstützung vor Ort
aus.
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Der aus Zedernholzleisten, mit harzgetränkten Glas- und Kohlefasern
verstärkte Rumpf erhält in der Halle der 'Neuen Jadewerft' in
den nächsten Wochen sein reichhaltiges elektronisches Innenleben
sowie Mast und Segel. Vielleicht im März/April können die ersten
Probeschläge auf der Jade stattfinden. Von Wilhelmshaven soll der
Trimaran dann zunächst bemannt nach Lissabon gesegelt werden, um
dort zur unbemannten Weltumsegelung zu starten.
Prof. Martin Aichele von der FH Furtwangen sieht dabei in 'TheRelationShip'
ein 'faszinierdes Vehikel für den Transport von Botschaften.' Parallel
zur Reise des mit Videokameras bestückten Trimarans köe man im
Internet mitsurfen und damit live im Sturm und bei Sonnen untergängen
dabeisein. Nicht zuletzt wolle man mit dem Projekt 'deutschen Pioniergeist
verkörpern und einen kleinen Teil zur Völkerverständigung
leisten.'
'Ein wagnisloses Abenteuer ist es ja nicht', meinte Außmininster
Kinkel. Er wünschte dem Trimaran deshalb für seine Reise '
immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und Mast- und Schotbruch.'
Brauchen kann der Trimaran allerdings auch juristischen Beistand: Er wird
zwar elektronisch durch rund um die Uhr besetzte Leitstellen in Furtwangen
und Villingen-Schwenningen überwacht und gesteuert, gilt jedoch nach
dem Seerecht - da unbemannt - als Treibgut. Um zu verhindern, daß
er als solches erbeutet wird, befaßt sich ein Rechtskundiger mit
der Problematik.
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