Spekakuläres Projekt der Fachhochschule Furtwangen nimmt Gestalt an
(sal)Wilhelmshaven.
Ein ehrgeiziges und spektakuläres Projekt wurde im
Februar des vergangenen Jahres an der Fachhochschule Furtwangen im Schwarzwald
aus der Taufe gehoben: Der Trimaran 'TheRelationShip', der von Furtwangennaus
unbemannt um die Welt gesteuert werden soll. Der Bootskörper, elf Meter
lang und neun Meter breit, liegt seit Montag auf der Neuen Jadewerft, wo er
ausgerüstet wird. Mitte Juli segelt das HighTech-Fahrzeug von
Wilhelmshaven aus nach Lissabon, allerdings noch mit Besatzung. Von
Portugal aus geht es unbemannt weiter. Zur Expo am Meer 2000 wird
'TheRelationShip' in Wilhelmshaven zurückerwartet.
Vertreter der Fachhochschule Furtwangen stellten ihr Projekt gestern auf
der neuen Jadewerft zahlreichen Medienvertretern vor. Rückenstärkung
erhielten die Furtwanger dabei von Außenminister Klaus Kinkel, der
sich das von ihm hochgelobte Projekt einmal aus der Nähe betrachtete.
In die Umsetzung des Projekts, eine Idee von Prof. Dr. Reiner Schmid, sind
inzwischen rund 200 Studierende sowie ein gutes Dutzend Professoren und
Mitarbeiter eingebunden. Mit 'TheRelationShip' wollen sie ihren Traum, auf
einer interdisziplinären Plattform gemeinsam etwas Innovatives,
Einmaliges schaffen, HighTech- Produkt und Ereignis zugleich, verwirklichen.
In diesem Sinne, so betonte gestern Prof. Martin Aichele, sei das Projekt real,
gleichzeitig aber auch Symbol für Unternehmertum, Einsatzfreude und
fachübergreifende Zusammenarbeit. Die wertvollste Fracht an Bord
der 'RelationShip' sei die Botschaft von der weltweiten Völkerverständigung,
verkündete Aichele.
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Für den Bootskörper haben die Erbauer Fiberglas, Kohlefaser und
Epoxydharz verwendet. Mit einer Verdrängung von knapp 2,5 Tonnen ist
der Trimaran ein Leichtgewicht.
Für das einzige Segel ist eine Fläche
von knapp 40 Quadratmetern geplant. Bei Windstärken von mehr als
fünf Beaufort ersetzt der drehbare Flügelmast (fünf
Quadratmeter Fläche) die Funktion des Segels.
Auf hoher See bilden Hochleistungscomputer die Crew. Sie sollen das
regelrechte Verhalten auf See gewährleisten. Schwerpunkte bilden ein
autonomes Steuerungssystem an Bord, das Entscheidungen fällt und
umsetzt, sowie die Leitstandsysteme an der Hcohschule in Furtwangen,
von wo aus 'TheRelationShip' rund um die Uhr überwacht und
gefahren wird.
Segel setzen, bergen und reffen, Ausweich- und Segelmanöver
fahren, beschleunigen und Kurs ändern, das soll der Trimaran ohne
die helfende menschliche Hand schaffen. Nur wenn es ans An- oder
Ablegen in einem Hafen geht, bekommt 'TheRelationShip' eine Besatzung,
die das Schiff innerhalb der Zwölfmeilenzone führt.
Rein seerechtlich gilt der unbemannte Trimaran übrigens als Treibgut.
Der 'fliegende Schwarzwälder' könnte jederzeit von anderen
Schiffen weggeschleppt werden. Das Projektteam glaubt aber, durch die
drei an Bord installierten Kameras gegen Übergriffe gefeit zu sein.
Sie ermöglichen es zumindest, Piraten zu identifizieren. Die
Kameras (und Radardetektoren) sollen ausserdem rechtzeitig andere Schiffe
und Hindernisse erkennen, um Kollisionen zu verhindern.
An der Weltumsegelung des Trimarans kann, auch das gehört zum
Projekt, jedermann teilnehmen, und zwar via Internet. Das gesamte
Unternehmen soll dort dargestellt werden.
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