Furtwangen
RelationShip erregt auch bei Hochsee-Experten auf
der Düsseldorfer "boot"
Aufmerksamkeit. 14-E
71 - ein geheimnisvoller Code macht die Runde auf
der "boot" in Düsseldorf: Halle 14,
Standplatz E 71 steht dahinter, und hier finden
die Besucher den Trimaran, jenes Projekt der
Fachhochschule Furtwangen, das die erste
unbemannte Weltumsegelung vollbringen soll.
Von Simone Polkowski
FURTWANGEN/DÜSSELDORF Stolz
reckt sich der Mast in er Ausstellungshalle der
Megayachten und segelbetriebenen Boote bis knapp
unter die Decke, überragt somit alle anderen
Prunkstücke der Halle. Das muß auch
Bundeswirtschaftsminister Rexrodt bei der
morgendlichen Besichtigungstour aufgefallen sein,
hob er in seiner Eröffnungsansprache doch
lediglich zwei Exponate besonders hervor,
nämlich das Furtwanger RelationShip und 007`s
Superyacht - "In dieser Reihenfolge,
wohlgemerkt", freut sich Rektor Walter
Zahradnik.
Hektisch ging`s zu in den Tagen
vor Messestart: Der Trimaran, am Mittwoch nach
erfolgreicher (bemannter) Fahrt auf dem Rhein in
Düsseldorf angelangt, wurde auf das
Messegelände transportiert. Sämtliche
Überredungskünste wandte man an, um die
messeeigene Truppe nach offiziellem Aufbauschluß
doch noch zur Mastsetzung zu bewegen.
Den in Eigenregie gefertigten
Stand errichtete ein achtköpfiges FH-Team, und
am Samstag vormittag war auch tatsächlich alles
soweit gediehen, die Neugier Tausender
Wassersportfans befriedigen zu können. Selbst
die restlichen Tropfen Rheinwasser waren über
Nacht vom Rumpf des Trimarans abgeperlt.
Der Trimaran der
Fachhochschule Furtwangen gehörte zu den
Attraktionen der Düsseldorfer "boot".
So präsentiere sich dieser
denn auf einer Fläche von über 200
Quadratmetern mit fachlicher Unterstützung
|
___
|
Unterstüeines
13köpfigen Teams aus Professoren und
Studenten/-innen aller Fachbereiche aus
Furtwangen und Villingen-Schwenningen. "Wie funktioniert die
Fernsteuerung?", " Welche Maßnahmen
werden getroffen, um eine Kollision zu
vermeiden?" und nicht zuletzt "Wie
kommt eine Schwarzwälder Fachhochschule
überhaupt dazu, in die nordische Domäne der
Schiffahrt einzubrechen?" waren jene Fragen,
welche am häufigsten auf das RelationShip-Team
einstürzten.
Und trotz hohem
Familienaufkommens war am Wochenende auch schon
so mancher Hochseecrack unterwegs, welcher
erstaunt die Konstruktion betrachtete und
zumindest die Messecrew mit in das kleinste
Detail gehende Fachfragen aus dem Gleichgewicht
zu bringen versuchten, was aufgrund akribischer
Vorbereitung allerdings nicht gelang.
Ständig dicht umlagert zeigten
sich auch die informationsspendenden PCs, und von
Glück reden konnte jener, welcher noch einen
freien Platz vor dem die Entstehungsgeschichte
des Trimarans und seine atemberaubende
Hubschrauberaktion zeigenden Fernsehgeräte
ergattern konnte. So wechselten zahlreiche
Visitenkarten den Besitzer, Kontakte wurden
geknüpft, Adressen ausgetauscht.
Das Interesse am Furtwanger
Hochschulprojekt ist enorm, nicht zuletzt des
bereits im Vorfeld gezeigten hohen Interesses von
seiten der Medien wegen. Ständiges
Blitzlichtgewitter begleitete den Auftritt des
Trimarans, TV-Teams drängten sich um das
beeindruckende Gebilde, und der WDR möchte
dafür sorgen, daß die Umsegelung doch nicht
ganz "unbemannt" vonstatten geht: So
sitzen bereits seit Samstag Hein Blöd, Käpt´n
Blaubär und die Maus in Kleinformat auf dem ab
Juni ferngesteuerten Weltumsegler und beobachten
die zahlreichen Hände, welche ehrfürchtig über
das Zedernholz streichen.
"So kann ich später
einmal sagen, ich habe das RelationShip wirklich
berührt", meinte ein Messebesucher stolz,
wohingegen ein anderer kopfschüttelnd bemerkte:
"Also, unsere Fachhochschule konnte sich
nicht mal bei der Farbe für den Hörsaal
einigen..."
|