RelationShip

Südwestpresse 23. Jan. 1998: Seite: 1 / 1

MESSEN / FH-Trimaran auf der "boot"

Selbst Minister Rexrodt geriet ins Staunen

Furtwangen RelationShip erregt auch bei Hochsee-Experten auf der Düsseldorfer "boot" Aufmerksamkeit.

14-E 71 - ein geheimnisvoller Code macht die Runde auf der "boot" in Düsseldorf: Halle 14, Standplatz E 71 steht dahinter, und hier finden die Besucher den Trimaran, jenes Projekt der Fachhochschule Furtwangen, das die erste unbemannte Weltumsegelung vollbringen soll.

Von Simone Polkowski

FURTWANGEN/DÜSSELDORF Stolz reckt sich der Mast in er Ausstellungshalle der Megayachten und segelbetriebenen Boote bis knapp unter die Decke, überragt somit alle anderen Prunkstücke der Halle. Das muß auch Bundeswirtschaftsminister Rexrodt bei der morgendlichen Besichtigungstour aufgefallen sein, hob er in seiner Eröffnungsansprache doch lediglich zwei Exponate besonders hervor, nämlich das Furtwanger RelationShip und 007`s Superyacht - "In dieser Reihenfolge, wohlgemerkt", freut sich Rektor Walter Zahradnik.

Hektisch ging`s zu in den Tagen vor Messestart: Der Trimaran, am Mittwoch nach erfolgreicher (bemannter) Fahrt auf dem Rhein in Düsseldorf angelangt, wurde auf das Messegelände transportiert. Sämtliche Überredungskünste wandte man an, um die messeeigene Truppe nach offiziellem Aufbauschluß doch noch zur Mastsetzung zu bewegen.

Den in Eigenregie gefertigten Stand errichtete ein achtköpfiges FH-Team, und am Samstag vormittag war auch tatsächlich alles soweit gediehen, die Neugier Tausender Wassersportfans befriedigen zu können. Selbst die restlichen Tropfen Rheinwasser waren über Nacht vom Rumpf des Trimarans abgeperlt.

Der Trimaran der Fachhochschule Furtwangen gehörte zu den Attraktionen der Düsseldorfer "boot".

So präsentiere sich dieser denn auf einer Fläche von über 200 Quadratmetern mit fachlicher Unterstützung

___ Unterstüeines 13köpfigen Teams aus Professoren und Studenten/-innen aller Fachbereiche aus Furtwangen und Villingen-Schwenningen.

"Wie funktioniert die Fernsteuerung?", " Welche Maßnahmen werden getroffen, um eine Kollision zu vermeiden?" und nicht zuletzt "Wie kommt eine Schwarzwälder Fachhochschule überhaupt dazu, in die nordische Domäne der Schiffahrt einzubrechen?" waren jene Fragen, welche am häufigsten auf das RelationShip-Team einstürzten.

Und trotz hohem Familienaufkommens war am Wochenende auch schon so mancher Hochseecrack unterwegs, welcher erstaunt die Konstruktion betrachtete und zumindest die Messecrew mit in das kleinste Detail gehende Fachfragen aus dem Gleichgewicht zu bringen versuchten, was aufgrund akribischer Vorbereitung allerdings nicht gelang.

Ständig dicht umlagert zeigten sich auch die informationsspendenden PCs, und von Glück reden konnte jener, welcher noch einen freien Platz vor dem die Entstehungsgeschichte des Trimarans und seine atemberaubende Hubschrauberaktion zeigenden Fernsehgeräte ergattern konnte. So wechselten zahlreiche Visitenkarten den Besitzer, Kontakte wurden geknüpft, Adressen ausgetauscht.

Das Interesse am Furtwanger Hochschulprojekt ist enorm, nicht zuletzt des bereits im Vorfeld gezeigten hohen Interesses von seiten der Medien wegen. Ständiges Blitzlichtgewitter begleitete den Auftritt des Trimarans, TV-Teams drängten sich um das beeindruckende Gebilde, und der WDR möchte dafür sorgen, daß die Umsegelung doch nicht ganz "unbemannt" vonstatten geht: So sitzen bereits seit Samstag Hein Blöd, Käpt´n Blaubär und die Maus in Kleinformat auf dem ab Juni ferngesteuerten Weltumsegler und beobachten die zahlreichen Hände, welche ehrfürchtig über das Zedernholz streichen.

"So kann ich später einmal sagen, ich habe das RelationShip wirklich berührt", meinte ein Messebesucher stolz, wohingegen ein anderer kopfschüttelnd bemerkte: "Also, unsere Fachhochschule konnte sich nicht mal bei der Farbe für den Hörsaal einigen..."

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