Furtwangen
(pol) 14-E71 - ein geheimnisvoller Code
machte die Runde auf der weltgrößten
Wassersportmesse in Düsseldorf. Rund 106 000
Besucher, 4000 mehr als im Vorjahr, strömten am
Wochenende auf das Gelände der
"boot".
Viele lösten die rätselhafte Zeichenfolge,
enterten Halle 14, den Ausstellungsort der
Megayachten und der segelbetriebenen Boote. Eines
davon, ein ganz besonderes, präsentiert sich auf
Standplatz E71: Das Projekt der Fachhochschule
Furtwangen, jener Trimaran, welcher zwischen zwei
Expos die erste unbemannte Weltumsegelung
vollbringen soll. Stolz
reckt sich der Mast bis knapp unter die Decke,
überragt somit alle anderen Prunkstücke der
Halle. Das muß auch Bundeswirtschaftsminister
Rexrodt bei der morgendlichen Besichtigungstour
aufgefallen sein, hob er bei seiner
Eröffnungsansprache doch lediglich zwei Exponate
besonders hervor: die Furtwanger
"RelationShip" und die Superyacht von
007 - in dieser Reihenfolge, freute sich Rektor
Professor Dr. Walter Zahradnik.
Hektisch ging's zu in den Tagen
vor dem Messestart: Der Trimaran, am Mittwoch
nach erfolgreicher (bemannter) Fahrt auf dem
Rhein in Düsseldorf angelangt, wurde auf das
Messegelände transportiert. Sämtliche
Überredungskünste mußten angewandt werden, um
die messeeigene Truppe nach offiziellem
Aufbauschluß doch noch zum Setzen des Mastes zu
bewegen.
Den in Eigenregie gefertigten
Stand errichtete ein achtköpfiges
Fachhochschul-Team, und am Samstagvormittag war
auch tatsächlich alles so weit gediehen, daß
die Neugier tausender Wassersportfans befriedigt
werden kann. Selbst die restlichen Tropfen
Rheinwassers waren über Nacht vom Rumpf des
Trimarans abgeperlt.
So präsentierte sich dieser
dann auf einer Fläche von 200 Quadratmetern mit
fachkundiger Unterstützung eines 13köpfigen
Teams von Professoren und Studenten aller
Fachbereiche aus Furtwangen und
Villingen-Schwenningen.
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"Wie
funktioniert die Fernsteuerung?" -
"Welche Maßnahmen werden getroffen, um eine
Kollision zu vermeiden?" - "Wie kommt
eine Schwarzwälder Fachhochschule überhaupt
dazu, in die nordische Domäne der Schiffahrt
einzubrechen?" Das waren die Fragen, die am
häufigsten an das "RelationShip"-Team
gestellt wurden. Mancher Hochsee-Profi
betrachtete erstaunt die Konstruktion und
versuchte, die Messecrew mit ins Detail gehenden
Fachfragen aus dem Gleichgewicht zu bringen - was
aber aufgrund deren akribischer Vorbereitung
nicht gelang. Ständig
dicht umlagert waren die informationsspendenden
Computer, und von Glück reden konnte der, der
noch einen freien Platz vor dem Fernsehgerät
ergatterte, auf dem das Entstehen des Trimarans
und dessen Hubschraubertransport von Furtwangen
zum Rhein gezeigt wurde.
Blitzlichtgewitter
Das Interesse am Furtwanger
Hochschulprojekt ist enorm - auch das der Medien:
ständiges Blitzlichtgewitter begleitete den
Auftritt der "RelationShip",
Fernsehteams drängten sich um das beeindruckende
Gebilde und der Westdeutsche Rundfunk möchte
dafür sorgen, daß die Weltumsegelung doch nicht
ganz unbemannt vonstatten geht: seit Samstag
sitzen Hein Blöd, Käpt'n Blaubär und die Maus
auf dem ab Juni ferngesteuerten Weltumsegler.
Einer der Messebesucher strich
über das Zedernholz. "So kann ich später
einmal sagen, ich habe die
"RelationShip" wirklich berührt."
Ein anderer bemerkte: "Also, unsere
Fachhochschule konnte sich nicht mal auf eine
Farbe für den Hörsaal einigen . . ."
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