RelationShip

Südkurier 20. Jan. 1998: Seite: 1 / 1

Minister lobt RelationShip

Projekt der FH sorgt bei Messe für Aufsehen

Furtwangen (pol) 14-E71 - ein geheimnisvoller Code machte die Runde auf der weltgrößten Wassersportmesse in Düsseldorf. Rund 106 000 Besucher, 4000 mehr als im Vorjahr, strömten am Wochenende auf das Gelände der "boot". Viele lösten die rätselhafte Zeichenfolge, enterten Halle 14, den Ausstellungsort der Megayachten und der segelbetriebenen Boote. Eines davon, ein ganz besonderes, präsentiert sich auf Standplatz E71: Das Projekt der Fachhochschule Furtwangen, jener Trimaran, welcher zwischen zwei Expos die erste unbemannte Weltumsegelung vollbringen soll.

Stolz reckt sich der Mast bis knapp unter die Decke, überragt somit alle anderen Prunkstücke der Halle. Das muß auch Bundeswirtschaftsminister Rexrodt bei der morgendlichen Besichtigungstour aufgefallen sein, hob er bei seiner Eröffnungsansprache doch lediglich zwei Exponate besonders hervor: die Furtwanger "RelationShip" und die Superyacht von 007 - in dieser Reihenfolge, freute sich Rektor Professor Dr. Walter Zahradnik.

Hektisch ging's zu in den Tagen vor dem Messestart: Der Trimaran, am Mittwoch nach erfolgreicher (bemannter) Fahrt auf dem Rhein in Düsseldorf angelangt, wurde auf das Messegelände transportiert. Sämtliche Überredungskünste mußten angewandt werden, um die messeeigene Truppe nach offiziellem Aufbauschluß doch noch zum Setzen des Mastes zu bewegen.

Den in Eigenregie gefertigten Stand errichtete ein achtköpfiges Fachhochschul-Team, und am Samstagvormittag war auch tatsächlich alles so weit gediehen, daß die Neugier tausender Wassersportfans befriedigt werden kann. Selbst die restlichen Tropfen Rheinwassers waren über Nacht vom Rumpf des Trimarans abgeperlt.

So präsentierte sich dieser dann auf einer Fläche von 200 Quadratmetern mit fachkundiger Unterstützung eines 13köpfigen Teams von Professoren und Studenten aller Fachbereiche aus Furtwangen und Villingen-Schwenningen.

___ "Wie funktioniert die Fernsteuerung?" - "Welche Maßnahmen werden getroffen, um eine Kollision zu vermeiden?" - "Wie kommt eine Schwarzwälder Fachhochschule überhaupt dazu, in die nordische Domäne der Schiffahrt einzubrechen?" Das waren die Fragen, die am häufigsten an das "RelationShip"-Team gestellt wurden. Mancher Hochsee-Profi betrachtete erstaunt die Konstruktion und versuchte, die Messecrew mit ins Detail gehenden Fachfragen aus dem Gleichgewicht zu bringen - was aber aufgrund deren akribischer Vorbereitung nicht gelang.

Ständig dicht umlagert waren die informationsspendenden Computer, und von Glück reden konnte der, der noch einen freien Platz vor dem Fernsehgerät ergatterte, auf dem das Entstehen des Trimarans und dessen Hubschraubertransport von Furtwangen zum Rhein gezeigt wurde.


Blitzlichtgewitter


Das Interesse am Furtwanger Hochschulprojekt ist enorm - auch das der Medien: ständiges Blitzlichtgewitter begleitete den Auftritt der "RelationShip", Fernsehteams drängten sich um das beeindruckende Gebilde und der Westdeutsche Rundfunk möchte dafür sorgen, daß die Weltumsegelung doch nicht ganz unbemannt vonstatten geht: seit Samstag sitzen Hein Blöd, Käpt'n Blaubär und die Maus auf dem ab Juni ferngesteuerten Weltumsegler.

Einer der Messebesucher strich über das Zedernholz. "So kann ich später einmal sagen, ich habe die "RelationShip" wirklich berührt." Ein anderer bemerkte: "Also, unsere Fachhochschule konnte sich nicht mal auf eine Farbe für den Hörsaal einigen . . ."

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