Auftakt
zur großen Reise am Haken des Hubschraubers:
Nach Stationen in Düsseldorf und Lissabon soll
der Trimaran 'RelationShip' die erste unbemannte
Weltumsegelung in Angriff nehmen. 500
Schaulustige wollten beim Start auf dem Parkplatz
der Fachhochschule Furtwangen dabeisein. Die Taufe eines Ozeanschiffes wurde
gestern in der höchstgelegenen Stadt
Deutschlands gefeiert. Mit einer Flasche Sekt
taufte Edeltraud Teufel, Gattin des
Ministerpräsidenten, in Furtwangen den Trimaran
'RelationShip', der als erstes unbemanntes Schiff
die Welt umsegeln soll.
Ein CH53-Hubschrauber des 25.
Heeresfliegerregiments der Bundeswehr hob das elf
Meter lange, neun Tonnen schwere Schiff
anschließend in die Lüfte. Bei dem knapp eine
Stunde dauernden Junfernflug nach Breisach mußte
der Pilot bei böigem Wetter all seine Kunst
aufbieten, um zu vermeiden, daß die sperrige
Last ins Rotieren kam. Knapp zwei Stunden später
konnte das Team aufatmen.
Mit Hilfe eines Großaufgebots
an deutscher und französischer
Wasserschutzpolizei lief der Trimaran im Rhein
vom Stapel und wurde im Breisacher Hafen
vertäut. Auf eigenem Kiel, getrieben von einem
40-PS-Außenbordmotor und gesteuert von seinem
geistigen Vater, Professor Reiner Schmid, wird es
heute seine Reise in Richtung Düsseldorf
fortsetzen.
Dort wird der Schiffsrumpf mit
seinem zwölf Meter hohen Kohlefasermast vereint
und auf der Messe 'boot' in Halle 14 ausgestellt.
Das Forschungsschiff
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mit
drei Rümpfen, das in knapp einem halben Jahr von
Studenten, Mitarbeitern und Professoren der
Fachhochschule Furtwangen entwickelt und nach
Plänen des Amerikaners Dick Newick in Handarbeit
gebaut worden ist, soll nach der Weltausstellung
von Lissabon aus zu seiner Weltumsegelung in See
stechen. Zwei
Satelliten-Verbindungen sorgen für den
regelmäßigen Kontakt zwischen Schiff und
Leitzentrale im Schwarzwald - von wo notfalls
auch der Kurs korrigiert werden kann - und für
die Bildübertragung ins Internet.
Internet-Surfer auf der ganzen
Welt können die abenteuerliche Reise über die
Weltmeere mitverfolgen. Auf dem Törn um die Erde
soll der Trimaran neun Häfen anlaufen, wo er
jeweils von einer Furtwanger Segelcrew aus
Fleisch und Blut empfangen und durch die
Hoheitsgewässer gesteuert wird.
Die Kosten des
Hochschulprojekts, die mit insgesamt rund drei
Millionen Mark beziffert werden, finanzieren sich
ohne öffentliche Gelder zum großen Teil durch
Sponsoren. Schirmherr Ministerpräsident Erwin
Teufel bezeichnete das Projekt 'The RelationShip'
in einer Grußbotschaft als 'gute Idee und
technologische Spitzenleistung'. Rektor Professor
Walter Zahradnik lobte den 'unglaublichen
Teamgeist' der rund 180köpfigen Crew an seiner
Hochschule, die die kühne Idee mit einem Aufwand
von unzähligen Stunden Mehrarbeit verwirklicht
hat.
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