Von
Andreas Rehnolt Düsseldorf
- Ein unbemanntes Segelboot soll im Juni diesen
Jahres zu einer Reise rund um die Erde starten.
Das Schiff mit dem Namen "RelationShip"
ist ein ferngesteuertes Leichtbauboot, das noch
bis diesen Sonntag auf der Internationalen
Bootsmesse in Düsseldorf zu sehen ist.
Das Drei-Rumpf-Boot, ein
sogenannter Trimaran, wurde von Studenten der
Fachhochschule Furtwangen entwickelt und hat nach
Angaben von Dekan Reiner Schmidt bewegliche
Videokameras an Bord, die die Bilder über
Satellit direkt an zwei ständig besetzte
Leitstellen im Schwarzwald senden. Drei Computer
bilden auf hoher See sozusagen die Crew des gut
elf Meter langen und angeblich unsinkbaren
Schiffs, das nach Beginn der diesjährigen EXPO
im Sommer in der portugiesischen Hauptstadt
Lissabon zu seiner Reise auf den Weltmeeren
starten wird.
Ausnahme: Magellan-Straße
Erste Station der insgesamt 30
000 Seemeilen langen Fahrt des
"Geisterschiffs" wird Kapstadt sein.
Weitere Stationen der ersten unbemannten
Schiffsreise um die Erde sind das australische
Fremantele, Auckland auf Neuseeland, Punta Arenas
an der Südspitze Argentiniens, Rio de Janeiro,
New York, Irland und schließlich Wilhelmshaven.
So ganz ohne reale Besatzungsmitglieder kommt der
Trimaran aber nach Angaben von Schmidt nicht aus.
So sollen die Computer bei der Fahrt des Schiffs
durch die Magellan-Straße aus
Sicherheitsgründen durch eine Crew aus Fleisch
und Blut unterstützt werden.
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Auch
beim An- und Auslaufen aus den Häfen soll eine
echte Mannschaft helfen, die
"RelationShip" ohne Blessuren durchs
Wasser zu kriegen, hieß es in Düsseldorf. Die
Kommunikation zwischen Boot und Leitzentrale
findet über zwei Inmarsat-Kanäle statt. Rund um
die Uhr wird das "Geisterschiff" nach
Angaben von Schmidt kontrolliert und zur
Zwölf-Meilen-Zone des nächsten Zielhafens
dirigiert, wo dann wieder eine menschliche Crew
an Bord geht. Position
des Schiffs, Wind und Seegang bilden mit den
Karten- und Wetterinformationen die Grundlage
für Entscheidungen in der Leitzentrale, die zu
Eingriffen in die Steuermechanismen auf dem
Trimaran führen können. Kritische Vorgänge wie
Raffen der Segel oder Wendemanöver führen die
installierten Rechner selbständig aus. Die
Bilder vom Schiff werden live ins Internet
gespeist, so daß Internet-Surfer auf dem Schiff
virtuell mitsegeln können.
Die Homepage für alle
diejenigen, die virtuell mit an Bord sein wollen,
lautet: http://www.fh-furtwangen.de. Das Boot besteht aus dem Hauptrumpf
und zwei Seitenauslegern und ist 9,5 Meter breit.
Bei der Schiffsreise nach Lissabon im März
sollen die Segel und die Navigationsanlage
getestet werden. Vor- und Großsegel sind nach
Angaben der Hersteller aufrollbar und haben eine
Gesamtsegelfläche von 53 Quadratmetern. Das Boot
soll zehn Knoten, also rund 19 Kilometer pro
Stunde schnell sein.
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