RelationShip

Badische Zeitung 12. Feb. 1998: Seite: 1 / 1

Außenminister besucht den FHF-Trimaran in Wilhelmshaven und spricht von etwas Lokalpatriotismus

Kinkel bittet Staaten um schützende Hand

WILHELMSHAVEN / FURTWANGEN (umh). Als ein "Paradebeispiel deutscher Innovations- und Wagniskultur" hat Bundesaußenminister Dr. Klaus Kinkel gestern in Wilhelmshaven das Projekt des unbemannt um die Welt segelnden Trimarans "RelationShip" gelobt.

Auf einer Pressekonferenz zur Ankunft des in der Fachhochschule Furtwangen gebauten elf Meter breiten Rumpfes bei der "Neue Jadewerft" versprach Kinkel, sich engagiert für das Vorhaben einzusetzen. So wolle er sich an die Regierungen aller neun Staaten wenden, die der Trimaran auf seiner Reise ansteuern werden, um sie zu bitten, eine schützende Hand über das Projekt zu halten.

Als Baden-Württemberger sei er auch "ein bißchen Lokalpatriot" angesichts der in der Schwarzwaldstadt Furtwangen gezeigten Leistung. Durch die spektakulären Bilder vom Hubschraubertransport des Trimarans von der in 900 Meter Höhe gelegenen Fachhochschule zum Rhein hinunter sei er auf das Projekt aufmerksam geworden. Er verspüre "spontane Begeisterung, daß sich die FHF einer solchen Herausforderung stellt". Kinkel: "Es ist ein weltumspannendes Projekt, bei dem ich helfen kann und will." Der Hochtechnologie werden damit eine Spur gebahnt. Der automatisch gesteuerte und überwachte Trimaran "RelationShip" stelle einen "Botschafter des Zukunftsstandorts Deutschland und damit auch des Studienstandorts Deutschland" dar. Gleichzeitig werbe er für die EXPO 2000.

Das Projekt demonstrierte, wie Ideen in innovative Lösungen und Realität umsetzbar seien. Dies sei wichtig ebenfalls angesichts der Tatsache, daß bei ausländischen Studenten die Attraktivität der deutschen Hochschulen ein wenig verloren habe. Dafür sei jedoch nicht die Qualität der

___ Fachhochschulen, die weltweit einen guten Ruf hätten, verantwortlich, sondern andere Gründe. "Wir wollen ein High-Tech-Produkt und ein Ereignis zugleich darstellen", betonte der Rektor der FH Furtwangen, Professor Dr. Walter Zahradnik. Die "RelationShip" sei real und symbolhaft zugleich. Als Symbol stehe sie für Innovation, Unternehmertum und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Der aus Zedernholzleisten, mit harzgetränkte Glas- und Kohlefasern verstärkte Rumpf erhält in der Halle der "Neue Jadewerft" in den nächsten Wochen sein reichhaltiges elektronisches Innenleben sowie Mast und Segel. Vielleicht im März/April könnte die ersten Probeschläge auf der Jade stattfinden. Von Wilhelmshaven soll der Trimaran dann zunächst bemannt nach Lissabon gesegelt werden, wo das Projekt auf der EXPO vorgestellt wird und das Boot auf dem Tejo noch einmal festgemacht, bevor es am 1.Juni zur unbemannten Weltumsegelung startet. Professor Martin Eichele von der Fachhochschule Furtwangen sieht dabei in der "RelationShip" ein "faszinierendes Vehikel für den Transport von Botschaften". Parallel zur Reise des mit Videokameras bestückten Trimarans könne man im Internet mitsurfen und damit live im Sturm und bei Sonnenuntergängen dabeisein. Nicht zuletzt wolle man mit dem Projekt "deutschen Pioniergeist" verkörpern und einen kleinen Teil zur Völkerverständigung leisten.

AUSSENMINISTER KLAUS KINKEL, stattete gestern der Neuen Jadewerft in Wilhelmshaven einen Besuch ab, auf der der Trimaran der Fachhochschule Furtwangen gerade seine hochtechnologische Ausstattung erhält. Vor einem Modell ließ sich der Minister von Projektleiter Rainer Schmidt die Details erklären.

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