RelationShip

Südkurier 19. Dez. 1997: Seite: 1 / 1

Schiffsprojekt auf gutem Kurs

RelationShip der Hochschule bald vollendet

Furtwangen (shl) Auf gutem Kurs segelt das Projekt RelationShip der Furtwanger Fachhochschule. Die Fertigstellung des Trimarans, der im kommenden Jahr als erster autonomer Segler unbemannt und vom Schwarzwald aus ferngesteuert, die Welt umsegeln soll, läuft auf vollen Touren. Am 7. Januar soll das dreirümpfige Forschungsschiff im Beisein von Schirmherr Ministerpräsident Erwin Teufel "zu Luft und zu Wasser" vom Stapel laufen.

Frau Teufel wird die Schiffstaufe übernehmen. Ein Lasthubschrauber der Bundeswehr, der schon mit mehreren Probeanflügen durch das Bregtal auf sich aufmerksam gemacht hat, wird den elf Meter langen und neun Meter breiten Bootskörper über die Schwarzwaldgipfel nach Breisach transportieren, wo er im Rhein zu Wasser gelassen wird. Von da an bleiben der Crew nur noch wenige Tage, um das RelationShip auf eigenem Kiel rheinabwärts Richtung Düsseldorf zu schippern, wo es auf der "boot" einem fachkundigem Publikum vorgestellt werden wird.

Schon für den 13. Januar ist der Lastenkran geordert, der das auf gut zwei Tonnen geschätzte Schiff in die Halle 14 des Messegeländes hieven soll. Bereits für heute steht die offizielle Verbiegung des Trimarans mit Hilfe eines extra angelieferten Industrie-Wiegesystems auf dem Zeitplan des Projektteams.

Wichtig ist das genaue Gewicht des Schiffskörpers vor allem für die Bundeswehr- Mannschaft, die den Trimaran sicher nach Breisach bringen soll und damit vor einer ungewöhnlichen und nicht unproblematischen Aufgabe steht. Würde der gewaltige Schiffsrumpf ins Rotieren geraten, so könnte er den Hubschrauber durchaus zum Schlingern bringen, erklärte der für die Koordination

___ zuständige Professor Rolf Katzsch gestern im Rahmen einer Pressekonferenz bei der auch zahlreiche auswärtige Medienvertreter anwesend waren.

Aus Sicherheitsgründen dürfen deshalb nur zwei Begleithubschrauber, von denen einer für die beiden erwarteten Fernsehteams reserviert ist, die kostbare Fracht bis zum Rhein eskortieren. Doch der bisher wohl einmalige Lufttransport ist nur eine von unzähligen Herausforderungen, die das Hochschulprojekt mit sich bringt.

Neben acht Professoren die für Bau, Koordination, Recht oder Finanzen verantwortlich zeichen und den technischen Angestellten, die weit über ihre Dienstverpflichtung hinaus Arbeit in den Schiffsbau investiert haben, sind es vor allem rund 150 Studenten der Fachhochschule, die sich in zahllosen Arbeitsgruppen mit den Problemen des RelationShip befassen.

Sie kümmern sich ebenso um die Frage, wie häufig die einschlägige Internet-Homepage in den USA abgerufen wird, wie um die Satelliten - Kommunikation oder das Marketing für das Unternehmen, das sich ausschließlich aus Spenden und Sponsorengeldern finanziert.

Trotz aller technischen Höchstleitungen ist noch nicht absehbar, ob das Schiff den Naturgewalten auf hoher See standhalten wird. "The relationship - Be part of the challenge" (etwa: "sei bei der Herausforderung dabei") heißt deshalb der neue Slogan, mit dem das kühne Projekt künftig auf sich aufmerksam machen will. Das Bild einer riesigen Woge soll diese Herausforderung verdeutlichen.

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