FURTWANGEN,
Schwarzwald-Baar-Kreis (lsw). Die Premiere eines
unbemannten, ferngesteuerten Trimarans, der die
Ozeane befahren soll, ist für die Schiffahrt
etwas Besonderes. Das 11,30 Meter lange und 9,50
Meter breite Bauwerk RelationShip der
Fachhochschule Furtwangen(FHF) wird am 7. Januar
von einem Bundeswehr-Hubschrauber an die Leine
genommen und an den Rhein geflogen. Im Beisein
des Schirmherrn, Baden-Württembergs
Ministerpräsident Erwin Teufel(CDU), wird das
fast 2,5 Tonnen schwere Ungetüm bei Breisach zu
Wasser gelassen. Dies
soll der vorläufige Höhepunkt eines ehrgeizigen
Vorhabens der FHF sein. Später wird der
Trimaran, der auf drei Rümpfen über das Wasser
gleitet, auch auf dem Meer fahren. Ziel des
Projekts ist es, zu zeigen, daß die unbemannte
Schiffahrt und die Fernsteuerung per Computer
über tausende Kilometer hinweg möglich sind.
Das Projekt RelationShip
(Beziehungsschiff) begann als Beispiel für eine
zielgerichtete, Fächerübergreifende
Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher
Disziplinen und als pfiffige Marketingidee.
Forscher und Studenten aus den Bereichen
Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik der
Fachhochschule waren dran beteiligt. An Bord des
Trimarans wird keine Mannschaft zu finden sein;
denn die Crew besteht nur aus drei Computern, die
per Satellit mi den Rechenzentrum der FHF
verbunden sind.
Mögliche Schwierigkeiten - und
davon sind jede
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Mögliche
Schwierigkeiten - und davon sind jede Menge
denkbar - müssen vom Zentralrechner in
Furtwangen behoben werden. Ein besonderer Gag des
Projekts: Internet-Surfer können die Reise des
Trimarans rund um die Welt mit Videobildern und
Kursdaten live verfolgen; dazu sind zwei
Videokameras an Bord installiert. Viel mehr als
Bilder einer mehr oder weniger bewegten
Wasseroberfläche der Ozeane sind allerdings
nicht zu erwarten. Die
Projektkosten betragen nach Angaben des
Projektleiters und Wirtschaftsinformatikers Rolf
Katzsch drei Millionen Mark. Die reinen Ausgaben
belaufen sich aber nur auf 500 000 Mark, da die
Arbeitszeit von Studenten und Hochschulpersonal
nicht in die Kalkulation einfließt. Das Geld
stammt aus öffentlichen Kassen und von
Sponsoren; Katzsch sieht aber noch weiteren
Bedarf. Studenten konnten Anteilscheine von 100
Mark erwerben; die Fördergesellschaft der FHF
legte 20 000 Mark darauf. Zusätzliches Geld soll
durch die Vermarktung von T-Shirts und anderen
Fanartikeln hereinkommen.
Von Breisach führt die Reise
der RelationShip den Rhein hinunter
nach Düsseldorf, wo sie am 17. Januar bei der
Fachmesse boot öffentlich
vorgestellt wird. Danach geht es auf hohe See.
Die geplante Reiseroute: Südafrika, Australien,
Süd- und Nordamerika. Im September 1999 soll der
Trimaran wieder zurückkehren - wenn er denn dem
Wind und den Wellen trotzt.
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